Bu den Potsdamer Schlöffern. 137
halt !“ geblaſen wird, er kennt auch das Signal „Abrüden!“ und
gebt geruhig in feinen Stall.
Wem auf Seereiſen die großen Dampfer der Hapag oder des
Lloyd über alles gehen, der wird auf Luftreifen fich in der Lurus-
fabine eines Zeppelin am wohlſten fühlen. Es gibt aber auch Leute,
die einem jchwimmenden Rieſenhotel einen kleinen Fracht-
dampfer vorziehen, auf dem die wenigen Paſſagiere primitiver
untergebracht ſind, aber dafür auch nicht von der Kommando-
brüde gejcheucht werden und in jeden Winkel des Schiffes kriechen
dürfen. Auf Luſftreiſen ſind dieſem Geſchma> die Parſevalſchiffe
angemeſſen. Eine einzige Gondel beherbergt dort Befagung und
Fluggäſte, und jedermann kann die Vorgänge der
Aavigation im Luftmeere aus nächſter Nähe
beobachten. Das ſind Reize, die ihren Wert behalten. Der
„P. L. 6“ hat in allen Teilen des deutſchen Baterlandes und im
Auslande insgeſamt {on nahezu 17 000 Kilometer Luftfahrt hinter
ſih gebracht. Er weiß wohl, daß er Verwöhnten nicht das bieten
kann, was ſie auf den großen Luftſchiffen finden, aber wer einmal
mit ihm gefahren ift, der vergißt niht den Genuß eines ſolchen
Ausfluges und erinnert fich ſeiner mit dankbarem Herzen.
Eine Erfundungsfahrt Da der Schlaf vor Mitter-
. , "e nacht der beſte ſein ſoll, ſorgt
un Kaiſermanöver. des Gejhides Weisheit dafür,
daß der Luftſchiffer um Mitter-
nacht zum Dienſte anzutreten hat.
Bom Turm der kleinen Dorfkirche ſchlägt es 12, als unſer Auto
durch die ſtille Hauptſtraße ſauſt. Einen Kilometer hinter dem
Ort, hart rechts an der Chauſſee auf einem großen Stoppelfelde,
hat man die rieſige Zelthalle, den „Luftſ<{<if}ffhafen“ für
den „P. 3“, das dritte in das Heer eingeſtellte Parſevalſchiff, auf-
gebaut. Rieſenheim müßte man die Halle nennen. Es ift er-
ſtaunlich, was die Zeltbauanſtalt Behrens und Kühne in Oſchers-
leben in dieſen kühnen und doch zuverläſſigen Konſtruktionen leiſtet.
Das iſt alſo unſer Luftſchiffhafen. Ein Major, der als Hafen-
fommandant fungiert, ſizt in unſerem Auto, ferner der Luft-