Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
  
     
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Eine Ertundungsfahrt im Kaifermanöver. 
  
  
jhifführer, der Funtenpffizgier und ein Generalftäbler, der als 
Beobachter die Flüge mitmacht. Der Wagen hält. Links von 
der Chauſſee ſteht im Dunkel ein Ungetüm mit drohend aufwärts 
gere>tem Arm: eine auf einem Kraftfahrzeug montierte 
Ballonabwehrkanone von 7,5 Zentimeter Kaliber unter 
Befehl eines Oberleutnants der Feldartillerie und mit wenigen 
Bedienungsleuten, die fihb regelmäßig ablöſen. So ift der 
Luftſchiſfhafen nie ohne Schuß. Fortgeſeßt wird der Horizont 
nach feindlichen Luftfahrzeugen mit dem Glaſe abgeſucht, um 
ſie beim Herannahen für ihre böſen Abſichten gleich ſtrafen zu 
fönnen; im Frieden werden natürlich die ſcharfen Rauchgranaten 
nicht verſchoſſen, ſondern man deutet die Beſchießung nur an. Wir 
befinden uns hier rund 100 Kilometer hinter dem vorausficht- 
lichen Schauplaß des erſten Zuſammenſtoßes mit dem Feinde, 
aber dieſe Entfernung iſt für Luftfahrzeuge nicht viel mehr als 
ein kleiner Abſtecher. 
Rechts auf dem Felde, ein wenig tiefer als die Umgegend, 
alſo im Windſchatten, befindet ſich unſer Aufſtiegplaß vor der Halle. 
Don ihrem eiſernen Firſt herab ergießt ſich das kalte, Hare und 
phantaſieloſe Licht zweier mächtiger Scheinwerfer über den Plat. 
Die Romantik der „Lagerfeuer“ der alten Zeit fehlt; in dieſer 
taghellen Beleuchtung könnte ein Feldwebel ſeine Leute „auf 
Anzug nachſehen“. 
Der Offizier vom Luftſchiffdienſt, der in der Halle fchon vor 
unſerer Ankunft den „P. 3“ abgewogen hat, ſteht vor dem bereits 
auseinandergeſchlagenen Zelttuch des Einganges, tritt an den dem 
Auto entſtiegenen Kommandanten heran und meldet ihm, daß 
das Luftſchiff fertig zum Herausbringen ſei. Der Major dankt und 
wendet ſich an den mit ihm gekommenen Führer: „Bitte über- 
nehmen Sie das Schiff !“ 
Ein unfreundlicher Wind weht über das Feld, die Leute drüben 
bei der Ballonabwehrkanone fröſteln, und das ſtraff geſpannte 
Zeug der Halle knattert, obwohl keine loſen Zeile zu entdeden ſind. 
Hoch oben irgendwo im Dunkel der Nacht, etwa 3090 Meter über 
uns, jehwebt an feinem Drahtkabel der Feſſelballon, der die Stärke 
des Windes kündet. Als Windmeſſer iſt ein Schalenkreuz 
an ihm angebracht. Vier halbkugelig hohle Pfannen oder Schalen 
an den vier Enden des Kreuzes, das dem Himmelsrichtungen- 
  
   
   
  
     
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
 
	        
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