158 Im Luftſchiff.
andere. Bei 184 Metern Länge und 25 Meter Höhe will man ſie
60 Meter breit machen. Das iſt ein genügender Spielraum, um
auch bei Seitenwind das Luftſchiff in den Hafen bugſieren zu können.
Ende des kommenden Jahres werden wir über annähernd dreißig
große Hallen verfügen, und damit wäre eine weſentliche Grundlage
für einen „DVerkehrsaufijhwung“ in den Lüften gegeben.
Sm Marine: Sn den Läden des Kleinen
o, Friedrichshafen herrſchte eines
Luftkreuzer über ſchönen Tages keine geringe Auf-
Land und Meer. regung. Bei einem Mebger
waren plößlich 84 Paar Würſt-
chen verlangt worden, man dente, 84 Baar, bei einem
Mebger, und in Friedrichshafen! Ähnlich erſtaunt waren
andere Gejchäftsleute, als das Auto bei ihnen vorfuhr und
ſolche Mengen Brot und Semmeln und Butter holte, wie fie
jelbjt der größte Friedrichshafener Haushalt nie braucht. Aber
bald hatte es ſih herumgeſprochen, daß die „Menage-
Rommifjion" Des neuen Marine-Luftihiffes
der Einkäufer fei, damit die 21 Teilnehmer der großen Fahrt andert-
halb Tage in den Lüften nicht von Nahrungsforgen bedrüdt würden.
Für die Angehörigen der Seppelinwerft war
ein derartiger Ausflug nichts Unerhörtes, und es iſt wohl verſtändlich,
daß Oberingenieure eines ſolchen Werkes ſich um eine Dauerfahrt
mit ihren Anfprüchen an das Nervenkapital nicht gerade reißen.
Zn Zukunft wird das NReichsmarineamt auf dieſe Erprobung wohl
verzichten, wie esja auch von der Bauleitung beim „Vulkan“ oder der
„Sermania-Werft“ nicht verlangt, daß fie fich zu einer Fahrt nach
Amerika an Bord eines neuen Kreuzers mit einſchifft. Man weiß
fortan ohne weiteres, rein re<hnungsmäßig, was für einen Aktions-
radius ein Zeppelin-Luftſchiff hat, und kann fich damit begnügen,
wenn jeine übrigen Eigenfchaften — namentlich Schnelligkeit und
Nußauftrieb — im Beiſein der Fntereſſierten erprobt werden.
Für die militärifhe Befabung des „RL. 1“ aber, die
genügend Lehrfahrten, nur feine „große“, hinter fich hatte, mußte
die Luftreife vom Bodenſee zur Nordſee und von dort über die