Im Marine-Lufttreuzer über Land und Meer. 159
Oſtſee nach Berlin natürlih ein Ereignis fein, das man erlebt
haben will,
Der 13. Oktober, der große Tag, macht ein trübes Geſicht.
Es iſt, als wolle der Himmel, den die Jrdiſchen bedrängen, die
dichteſten Schleier vorziehen, um ihren Sieg nicht ſehen zu müſſen.
Did>der Nebel liegt Uber Dem weiten: Gelunde
der Werft. Es tropft überall, es iſt naßkalt, man kann von
der Halle aus das Pförtnerhäuschen drüben an der Mauer jenſeits
der langen Wieſe nicht ſehen; und wer dort, auf Herz und Nieren
geprüft, als „zum Bau gehörig“ eingelaſſen wird, der ſchüttelt ſich.
Man ſieht empor: di> und ſchwer laſtet die Luft. „Scheußlich,
wenn man ſo reinſteigt in die verdre>te Atmoſphäre !“, meint
der künftige Kommandant des „L. 1“, Kapitänleutnant Hanne.
Den Seeleuten iſt ja der ärgſte Sturm manchmal lieber als ein alle
Ausficht verklebender Nebel, und mit denſelben Gefühlen treten
ſie ihre neue Laufbahn im Luftmeer an. Aber es hilft nichts, im
Kriege fragt man auch nicht nach dem Wetter, alſo vorwärts an
Bord! Der Luftkreuzer wird abgewogen, die Propeller ſtimmen
ihren Schlachtgeſang an, es geht hinauf und hinein in die Graupen-
juppe. Fm nächſten Augenbli> iſt man eingetaucht, man ſieht nichts
mehr von der Erde und wird niht mehr geſehen, Orientierung
gibt es niht und ſo muß man denn von vornherein nur
nach dem Kompaß fahren. „Etwas nah Steuerbord
vorhalten !“ Das iſt nötig, um Kurs zu fahren, wenn man die Ab-
trift durch den leichten Seitenwind in Betracht zieht. Vorwärts
aufwärts ſtürmt der Luftrieſe. Und ſiehe da, — zuerſt ein mattes
Leuchten rechts oben in dem Grau, denn ein ſieghaftes Strahlen
und nun: die Sonne, die Sonne! Der Nebel iſt nur flach, wir
jind über ihn hinaus und haben den Eindrud, über ein unendliches
wallendes Milchmeer zu gleiten, über dem ein tiefblauer ſüdlicher
Himmel ſich wölbt. Ze mehr die Umgebung ſich erhellt, deſto mehr
erhellen ſich die Mienen. Nun gibt es niemand mehr an Bord, der
ſeines Lebens nicht froh wäre,
Luftſchiffe kommen nur ſelten über die Wolken. BVerkehrs-
luftſchiffe nun ſchon gar nicht, weil ſie aus Sparſamkeitsgründen
meiſt in 200 bis 300 Metern Höhe bleiben, und Kriegsluftſchiffe
bloß dann, wenn ſie über dem Feinde außer Sicht gehen müſſen.
Aber nicht nur für den leßteren Fall, jondern auch im Hinbli>