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170 Fm Luftſchiff.
Bartſch v. Sigsfeld, der leider viel zu früh als Haupt-
mann verſtarb, aber während ſeines kurzen Lebens die ihm ver-
liehenen reihen Gaben ungemein erfolgreich verwertete. HBu-
ſammen mit Major v. Parſeval konſtruierte er den nach-
gerade weltbekannten deutſchen Drachen-Feſſelballon und gelangte
von ihm aus zu den grundlegenden Vorarbeiten für den unftarren
oder prallen „Lentballon“, wie man das Luftſchiff damals noch
nannte, Nach feinem Tode wurde die gemeinſame Arbeit von
Barfeval allein vollendet. Eine auf Anregung des Kaiſers zuſammen-
getretene Motorluftſchiff-Studiengeſell-
ſchaft, zu der Mitglieder der Groß-
induſtrie und Hochfinanz herangezogen
wurden, gab die Mittel. Augenblid-
lich iſt, abgeſehen von mehreren Sport-
und Verkehrsluftſchiffen, der fünfte
PBarjfevalfürdiepreußijde
Heeresverwaltung im Bau,
je einer iſt der öſterreichiſchen, italieni-
ſchen, ruſſiſchen, japaniſchen Regierung
geliefert worden und zwei weitere
werden auf der Bitterfelder Werft
zurzeit ebenfalls auf Beſtellung fremder
Mächte fertiggeſtellt. Sozuſagen eine
neue Waffeninduſtrie iſt alſo erſtanden,
4. die den Ruf tüchtiger deutſcher Arbeit
Ballonets in Prallſchiffen. in alle Lande trägt. Die Abnehmer
ſind ſehr zufrieden.
Die P.-Schiffe teilen mit den M.-Schiffen (Militär-Luft-
ſchiffen, Groß-Baſenach) die Eigenſchaft, daß ihre Form durch
Prallhalten der Gashülle, die gänzlih „unſtarr“ wie
beim Freiballon iſt, bedingt wird. Nm im Luftmeer zu treiben,
iſt die Kugelform die gegebene, da die Kugel von allen Körpern
bei geringſter Oberfläche den größten Inhalt faßt; um aber das
Luftmeer zu durchſchiffen, iſt die geſtre>te Form der Zigarre oder
des Torpedos die geeignetſte. Verliert das Luftſchiff ſeine Form,
erhält es etwa. eine Rnidung, fo ti es nicht
mebr lentbar, genau fp, wie ein Boot, defjen Steuer in
Seitwärtsftellung eingetlemmt oder deffen Bug ſtark verbogen iſt,