Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
    
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
234 gm Flugzeug: 
  
  
werde, wie das Luftſchiff, ſeiner Hauptaufgabe, aufzuklären, treu 
bleiben und daher nur ſelten in das Getümmel der Feldſchlacht 
ſelber ſih miſchen. Sei dies aber nötig, ſo werde es in einer jo 
unbedingt „kriegsmäßigen“ Höhe fliegen, daß es während des 
Fluges nicht zu treffen ſei. 
Mag dem fein, wie ihm wolle, jedenfalls muß man darauf 
gerüſtet ſein, die Späher zu bekämpfen, ob es nun Luftſchiffe oder 
Flugzeuge ſind. Da ihnen aber Infanteriefeuer nach den einzigen 
bisher vorliegenden Erfahrungen, aus dem Tripoliskriege, nichts 
anhaben fann, muß die Artillerie dieſe Aufgabe übernehmen. 
Unſere Feldkanonen mit ihrem Flachbahnſchuß ſind dafür nicht 
geeignet, auch wenn man den Lafettenſhwanz eingräbt, ſo daß 
ſie die nötige Erhöhung bekommen. Die für Steilfeuer geſchaffenen 
Haubigen haben nun zwar die Möglichkeit des Schiegens in die 
Höhe, können aber mit der Seitenrichtung wohl nur felten dem Flug- 
zeuge folgen. Es ſind daher beſondere Ballon-Abwehr- 
kanonen gebaut worden und bereits bei allen Militärmächten 
eingeführt, die eigens den Kampf gegen den Luſftfeind zu führen 
haben. Sie werden nicht überall ſein, wo man ſie braucht, man 
kann auch nicht ſchachbrettartig ganze Provinzen mit ihnen be- 
ſtücken, wohl aber denkt man daran, ſie dort aufzuſtellen, wo der 
Gegner die Abſicht haben könnte, die Flugzeuge als Angriffswaffe 
zu benugen, aljo vor allem vor Luftſchiffhallen, Bahnhöfen und 
ähnlichen Anlagen. Das gilt beſonders von den Anlagen dicht an 
der Grenze, die am meiſten gefährdet ſind, ſo von der großen Halle 
in Frescaty bei Met. Ferner werden ſtrategiſch wichtige Fluß- 
übergänge an den Brüdkenköpfen einige ſolche Bejhüßer erhalten, 
Balliſtiſch leiſten ſie hervorragendes, ſie könnten ja ſogar den Mont- 
blanc überſchießen, aber troßdem ift es fraglih, ob es ihnen ge- 
lingen wird, viele feindliche Kriegsvögel herunterzuholen. Flug- 
zeuge ſind als Ziel zu klein, und Luftſchiffe werden es wohl meiſt 
verſtehen, ſich in gehöriger Entfernung zu halten, da ſie zum Be- 
“obachten da ſind und nicht zum todesmutigen Anrennen. 
Bon den von Krupp herausgebrachten Abwehrgeſchüßen 
hat das für die Marine beſtimmte von 10,5 Zentimeter Kaliber 
die imponierendſten Eigenſchaften. Es ſchießt mehr als 13 Kilo- 
meter weit, mehr als 11 Kilometer hoh. Aber — nicht beides 
gleichzeitig. Ein Luftſchiff, das in 2400 Meter Höhe und 12 000 
      
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