Full text: Luftfahrten im Frieden und im Kriege

  
  
  
  
  
244 Im Flugzeug. 
  
  
ſehe. Flugzeuge aber, die in der Dunkelheit nichts anfangen können, 
würden im Laufe der Entwi>lung die ganze Tagaufklärung an fich 
reißen, — und wo ſie einherſchwirrten, könne ein Luftſchiff ſich 
nicht bli>en laſſen. Von der „Friedrichshafener Tafelrunde“ 
werden dieſe Anſichten belächelt. Ein Z.-Schiff habe doch ſeine 
Abwehrmittel oben auf der Plattform, und ein guter Scharfihüße 
werde zahlloſe Flieger in den Abgrund ſenden. Außerdem aber 
ſei die Steigfhnelligkeit des Luftichiffes fo viel größer, 
als die der Flugzeuge, daß man ſich jederzeit dem Überhöhtwerden 
entziehen könne. Ganz überzeugend klingt das nicht. Natürlich, 
wenn gleichzeitig ein Luftſchiff und ein Flugzeug von derſelben 
Höhenlage aus, alſo, wenn ſie ſo ausgerichtet ſind, wie die Renn- 
pferde am Ablauf, emporſteigen, ſo kann das Luftſchiff, weil es 
eine ſtärkere Schrägſtellung verträgt, ſteiler und ſchneller empor, 
auch vermag es durch Ballaſtabgabe oder mu ß es durch Ballaſt- 
abgabe, wenn es in erhebliche Höhen geht, die Fahrt noch mehr 
beſchleunigen. Denkt man ſich dieſes Spiel aber von mehreren 
Fliegern in furzen Zwiſchenräumen wiederholt, wird das Luft- 
Ihiff von ihnen gebeßt, fo tritt zum mindeften über kurz oder 
lang der Zeitpunkt ein, wo wegen des ſtarken Gasverluſtes der 
mächtige Drache eiligft nah Haufe muß; ſein Aktionsradius iſt 
ihm ſo dezimiert, daß die Flucht allein übrig bleibt. Außerdem werden 
aber die Flugzeuge im Ernſtfall ſich doch nicht ſozuſagen zu gemein- 
ſamem Starten ſtellen. Man entdedt den fhwimmenden Riefen- 
fiſch der Lüfte weit am Horizont, während er felber die Heinz Müde 
noch gar nicht ſehen kann. Jn dieſem Augenblid iſt für den Flieger 
die Taktik gegeben. „Kehrt Marſch !“ in faufender Fahrt, um weit- 
ab von dem Opfer zunächſt eine mächtige Höhe zu gewinnen, 
dann in großem Bogen zurü> und voraus in die Fahrtrichtung des 
Luftſchiffes, ſo daß man ihm begegnen muß. Das ift ja auch 
für die Torpedoboote auf See das günſtigſte: das Aufeinander- 
losfahren. Denn die Summe der beiden Schnelligkeiten iſt dann 
ungeheuer. Zn der Atmoſphäre nun ſpielt ſich das alles noch viel 
ſinnverwirrender ab. Das Luftſchiff kommt mit 89 Stunden- 
filometern Geſchwindigkeit heran, das Flugzeug mit 120, ſo daß 
alſo die beiden Feinde mit 200 Kilometern aufeinander prallen. 
Das Flugzeug, vom Luftſchiff aus geſehen, wird alſo mit ent- 
jeglider Blöglihkeit vor ihm und über ihm aus dem
	        
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