Die Taktik der fünften Waffe. 247
andern Seite nicht ſo beeinflußt worden, wie die Franzoſen ſich
das denken; man kann den eigenen Erfolg beſchleunigen oder den
fremden verlangjamen, aber ihn erfechten muß Doc das Heer
ſelbſt, der Mann und der Offizier, die große zum Sterben bereite
graue Maſſe und der einſame Denker im Generalſtabe des Feld-
heeres, Niemals kann eine einzelne Maſch ime
heute dié Entſcheidung bringen, wie im Altertum
etwa der Rriegselefant, den der Gegner nicht hatte, denn wenn es
die Maſchine machte und nicht der Menſch und ſeine jtürmende
Energie, ſo hätten 1870 Chaſſepot und Mitrailleuſe für die Fran-
zoſen ſiegen müſſen.
Bor dem Aufflug. (Führer feldmarſ<hmäßig mit Sturzkappe, Beobachter ſtudiert die Karte.)
Fnzwiſchen haben unſere Nachbarn viel gelernt, der Angriffs-
geift ift ihrem Heere in Fleifh und Blut übergegangen, aber den
alten Zretum find fie doch noch nicht volllommen losgeworden.
Zn ihrem beiten Handbuch über die Taktit der neuen Waffe, in
Aders „Aviation militaire“, das im vorigen Jahre in zweiter
Auflage erſchienen ift, vermißt man wieder die Nüchternheit des
friegsgefchichtlich gebildeten Soldaten. Zebt follen die Kriegsvögel
auf einmal alles machen. Fn dem Abſchnitt von der angewandten
Taktik wird darin bis in die Einzelheiten hinein jeder mögliche Fall
erörtert, eine vollſtändige Kaſuiſtik gegeben, wonach die Flieger
fih zu richten hätten: wie man „aus der Luft“ den Feind zer-
jchmettert, wenn er aus einem Défilé kommt, wie man Belagerer
zerſprengt, Flughäfen angreift, Feſtungen zertrümmert, Flotten
in die Flucht Schlägt und ſchließlich die große Luftſchlacht beſteht,