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mehrere derartige Gänge vorhanden sind, dasGanzeSchraüben-
spindel oder kurz Schraube.
Je nach der Gestalt des umgewundenen Prismas entsteht
flaches oder spitzes Gewinde.
Jeder einzelne Schraubengang ist als eine schiefe Ebene
aufzufassen, deren Basis gleich dem Umfange der Schrauben-
spindel, und deren Höhe gleich der Steigung eines Schrauben-
ganges ist.
Denkt man sich eine Schraube in der durch Fig. 64)
dargestellten Anordnung und sieht man von den vorhandenen
Bewegungswiderständen ab, so wird die Schraubenspindel so-
wohl infolge ihres eigenen Gewichtes, als auch infolge einer
angehängten Last Q ein Bestreben haben, sich abwärts zu
bewegen, durch welches sie, unter stetiger Drehung in den
Gängen des Muttergewindes, genau wie auf einer schiefen
Ebene, herabgleiten würde. Diesem Bestreben, herabzugleiten,
soll nun durch eine, entweder am Umfange der Schraube, oder
an einem gröfseren Hebelarme wirkende, in jedem Falle aber
horizontal gerichtete Kraft P entgegengearbeitet, und dadurch
der Gleichgewichtszustand herbeigeführt werden.
Es sind hierbei die Gesetze der schiefen Ebene in Betracht
zu ziehen. Besonders ist Fall 2) ins Auge zu fassen, in
welchem die Kraft parallel zur Basis der schiefen Ebene
gerichtet ist; für diesen Fall folgt aus Formel 93):
in welcher Gleichung für die Anwendung auf die Schraube:
h= der Ganghöhe der Schraube und b=dem Umfange
derselben zu setzen ist. Bezeichnet man den mittleren
Schraubenhalbmesser mit r und die Steigung mit h, so hat
man für den Gleichgewichtszustand, da der mittlere Umfang
der Schraube = 2r ist,
h
Be [01
P— u Q a ee
Für gewöhnlich wirkt aber die Kraft P nicht am Umfange
der Schraube, sondern in den meisten Fällen eine andere
Kraft P, an einem gröfseren Hebelarme AC=R (siehe
Fig. 64). Um für diese Kraft P, die Formel für den Gleich-
gewichtszustand aufzustellen, ist zu berücksichtigen, dals die
Kraft P mit dem Momente P.r, die Kraft P, dagegen mit
dem Momente P,.R an der Schraube wirkt. Setzt man beide
Momente einander gleich, so erhält man:
P.r—P,.R und
p_B.R
r