Full text: Praktisches Maschinenrechnen

   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
     
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seine ursprüngliche Gestalt wieder anzunehmen, nennt man 
Elastizität. 
Aber nicht immer nehmen die Teilchen eines Körpers 
ihre ursprüngliche Lage wieder ein. Wenn die Formver- 
änderung eine gewisse Grenze überschreitet, behält der Körper 
dieselbe teilweise bei, nachdem die äufseren Kräfte zu wirken 
aufgehört haben — er bleibt verlängert, verkürzt, 
verbogen. Diese Grenze, bis zu welcher man einem festen 
Körper eine Formveränderung zumuten darf, damit seine 
Teilchen noch in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren, 
nennt man die Elastizitätsgrenze. 
Nimmt die Formveränderung noch über die Elastizitäts- 
grenze hinaus zu, so wird schlielslich der Zusammenhang der 
einzelnen Körperteilchen untereinander zerstört. Der Wider- 
stand, welcher hierbei durch die Zusammenhangskraft der 
Trennung der Körperteilchen entgegengesetzt wird, heilst 
Festigkeit. 
Die Grenze, bis zu welcher man einen Körper der Ein- 
wirkung äufserer Kräfte unterwerfen kann, ohne dafs seine 
vollkommene Zerstörung eintritt, nennt man die Festig- 
keitsgrenze. 
Diese und die Grenze der vollkommenen Elastizität liegen 
bei den einzelnen Materialien sehr verschieden zu einander. So 
liegen dieselben beim Gufseisen z. B. sehr nahe zusammen; denn 
überschreitet man hier nur um ein Geringes die Elastizitäts- 
grenze, so wird unmittelbar die Festigkeitsgrenze erreicht, d.h. 
der Zusammenhang der einzelnen Teile des Körpers wird bei 
weiterer Belastung zerstört. Schmiedeeisen hingegen kann nach 
Überschreiten seiner Blastizitätsgrenze noch bedeutende Form- 
veränderungen erleiden, ehe es der Zerstörung anheimfällt. 
Je nach der Art und Weise, in welcher äufsere Kräfte 
einen Körper beeinflussen, Formveränderungen an demselben 
erzeugen und ihn zu zerstören suchen, unterscheidet man 
folgende Arten der Festigkeit: 
4) Absolute oder Zugfestigkeit, wenn ein Körper 
an einem Ende festgehalten und am anderen Ende ein in der 
Mittellinie dieses Körpers wirkender Zug ausgeübt wird, 
welcher ilın zu verlängern oder zu zerreifsen sucht. (Seile, 
Riemen, Ketten, Zugstangen u. s. w.) 
2) Rückwirkende oder Druckfestigkeit, wenn an 
Stelle des Zuges in der Mittellinie des Körpers ein Druck 
ausgeübt wird. (Fundamente, Unterlagen, kurze Stützen u. s. w.) 
Ist hierbei die Länge des Körpers im Verhältnis zu seinen 
Querschnittsabmessungen sehr grols, so wird ein Ausbiegen 
desselben in der Mitte stattfinden. Der Körper wird alsdann 
  
  
 
	        
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