88 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen.
schlag oder die coupirte Respiration sich wieder einstellen, wenn die ge-
sunkene Körperwärme sich wieder hebt, wenn das geschwundene Be-
wusstsein und die unterdrückte Hirnfunktion mehr oder weniger zur Norm
wieder zurückkehren, wenn vorhandene Krämpfe, Lähmungen oder Anä-
sthesien mehr oder weniger dem gewöhnlichen Muskeltonus, der ge-
wöhnlichen Motilität der Muskeln oder der gewöhnlichen Sensibilität wei-
chen, wenn die unwillkürlichen Ausleerungen des Körpers schwinden
und die Ausleerungen selbst die normale Beschaffenheit zeigen. Dagegen
sind als ganz besonders ungünstige Anzeichen einzeln in prognostische
Erwägung zu ziehen, wenn die Pulse oder wohl gar die Herzschläge des
Vergifteten schwinden oder völlig geschwunden sind, wenn die Respira-
tion ganz, oder fast ganz coupirt wird, wenn die Pulse sehr aussetzend,
schwach und fadenförmig werden, wenn die Respiration aussetzend und
stertorös wird, wenn die Temperatur des Körpers im Sinken, oder in
auffallender Steigerung begriffen ist. Ebenso sind es ganz besonders
ungünstige Anzeichen, wenn das Bewusstsein oder die gesammten Hirn-
funktionon des Vergifteten schwinden, wenn die Facies hippoeratica sich
einstellt, wenn Krämpfe, Lähmungen und anhaltende Anästhesien sich
einstellen oder sich steigern, wenn unwillkürliche Ausleerungen des Kör-
pers erfolgen oder sich mehren, wenn reiswasserähnliche oder blutige
Durchfälle zum Vorschein kommen, wenn unaufhörliches Erbrechen von
reiswasserähnlichen oder gar von blutigen Flüssigkeiten sich einstellt.
$. 139. Um in jedem concreten Falle von Intoxikation eine richtige
Prognose zu stellen, kann es nicht genügen die vorhergehenden allge-
meinen prognostischen Regeln zu kennen, sondern es kommt auch dar-
auf an, dieselben mit Tact und Umsicht auf den conereten Fall an-
zuwenden. Um dieses auszuführen, sind bei der grossen Menge von
prognostischen Momenten, welche bei der prognostischen Erwägung in
die Wage fallen, vielfache Compensationen und Ausgleichungen nöthig,
um zu einem richtigen Endresultate zu gelangen. Gerade in der richtigen
Würdigung und Abwägung der einzelnen prognostischen Momente muss
sich aber der praktische Tact des Arztes zeigen, der nur durch Uebung
und vielfache Beschäftigung mit vergifteten Individuen zu erlangen steht.
Um indessen auch dem Ungeübten die Art der prognostischen Erwägun-
gen darzulegen, will ich einige prognostische Beispiele hier vorführen.
Bekommt man z. B. einen in der Stadt wohnhaften 6jährigen scrophulö-
sen Knaben, der eine Drachme gepulverten Arsenik verschluckte und
der bei genauer Untersuchung nur die gewöhnlichen Erscheinungen der
beginnenden toxischen Gastritis erkennen lässt, in Behandlung, so ist
demselben als Ergebniss aller prognostischen Erwägungen eine gute
Prognose zu stellen. Fallen dabei auch die grosse Dose des Giftes, das
jugendliche Alter und der scrophulöse Zustand des Patienten als ungün-
stige Momente schwer in die Wage, so werden dieselben jedoch von den
günstigen Momenten weit überwogen, denn der pulverförmige Zustand
des einverleibten Giftes ist der Resorption nicht förderlich, der toxische
Zustand des Patienten ist noch nicht sehr bedenklich und der Aufenthalt
des Patienten in der Nähe der Apotheke lässt eine rasche Beschaffung
und Anwendung der antidotischen und antitoxischen Mittel zu. Dagegen
ist das Ergebniss aller prognostischen Erwägungen ein höchst sinisteres,
wenn man aufgefordert wird, einem erwachsenem Bewohner der Stadt,
der 24 Stunden zuvor einige Gran aufgelösten Arsenik verschluckte, ärzt-
lichen Beistand zu leisten und wenn man denselben im Zustande völliger
Bewusstlosigkeit und mit Convulsionen behaftet vorfindet. In diesem Falle
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