Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

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kommen Raucedo, starke Opressionen der Brust, Respirationsbeschwerden, 
heftiger Husten, fixer Schmerz in der Brust, ja zuweilen selbst Blutaus- 
wurf und Erstickungsanfälle vor, welche Symptome nach ihrer Intensität 
und Bedeutsamkeit mit dem Leiden der Haut steigen und fallen. Der 
Appetit der Patienten ist etwas verschieden, denn während die meisten 
über totale Appetitlosigkeit klagen, erhält sich bei manchen Patienten der 
Appetit ungeschwächt oder wächst sogar um ein Bedeutendes. Die Zunge 
der Patienten ist anfangs meistens weiss, später an der Wurzel gelb und 
bräunlich, ausnahmsweise aber auch feucht und rein. Der Stuhlgang der 
Patienten ist entweder wie gewöhnlich oder etwas angehalten, der Urin 
fast immer sparsam und dunkel gefärbt. Der Kräftezustand der Patienten 
ist sehr geschwächt. Grosse Abgeschlagenheit des Körpers ist während 
der ganzen Krankheit vorhanden. Ueberdies mangelt den Patienten sehr 
häufig der Schlaf, während die Schmerzen der Haut und des Körpers zu- 
weilen unerträglich sind. Fängt die Haut stark zu eitern an, so tritt nicht 
selten grosse Abmagerung, Hektik, Zittern der Glieder, ja selbst Lungen- 
schwindsucht ein. Führt die Krankheit in anderer Weise zum Tode, so 
bemerkt man reichliche Durchfälle, Delirien, Coma, Convulsionen und Pa- 
ralysen. 
8. 43. Die Krankheit kann zum Tode, zur unvollkommener und voll- 
ständiger Genesung führen. Der Tod wird durch Paralysen, Hektik, Con- 
sumtion herbeigeführt. Unvollkommene Genesung kann durch Fisteln, 
brandige Geschwüre, hartnäckige Oedeme, Lungenschwindsucht und an- 
deres mehr bedingt werden. Selbst bei dem Ausgange in vollständige 
Genesung dauert die Krankheit immer viele Wochen. 
URSACHEN. 
8. 44. Dass die im Vorhergehenden geschilderten Hautausschläge 
zufolge der Einverleibung von Quecksilber auftreten, kann nicht wohl be- 
zweifelt werden. Gleichwohl ist es aber auch klar, dass zur Genese der 
Krankheit noch andere Ursachen mitwirken müssen, denn Rayer in Pa- 
ris sah die Krankheit in 20 Jahren nur dreimal, während die irischen und 
englischen Aerzte viele Fälle davon beobachteten. So gibt allein Alley 
eine Tabelle von 43 Krankheitsfällen, welche im Laufe von 10 Jahren in 
Dublin zu seiner Kenntniss kamen. Dass eine gewisse Prädisposition zur 
Genese der Krankheit nöthig ist, scheint schon jetzt ausgemacht zu sein, 
denn mitunter kommt die Krankheit nach der Einverleibung von ausser- 
ordentlich kleinen Dosen von Quecksilber mit gutartigem oder bösarligem 
Character zum Vorschein, während sie nach starker Mercurialisation bald 
ganz ausbleibt, bald gutarlig, bald bösartig sich zeigt. Pearson behaup- 
tet die Krankheit nie bei Menschen von mehr als 50 Lebensjahren gese- 
hen zu haben, während sie sonst in allen Lebensaltern beobachtet wurde. 
Auch scheinen Männer häufiger als Weiber an der Krankheit zu leiden, 
denn Alley sah unter 43 Patienten 28 Männer und 15 Weiber, wornach 
die Betheiligung der beiden Geschlechter wie 2 zu 1 sich stellen würde. 
Ueber die übrigen ätiologischen Verhältnisse herrscht das grösste Dunkel, 
obwohl die Behauptung häufig vorkommt, dass Erkältung mit im Spiele 
sei. ‚Bei künftiger Forschung dürften die Verhältnisse der Quecksilber- 
Ausscheidung durch die verschiedenen Eliminationsorgane besondere Be- 
achtung verdienen, denn möglich wäre es, dass die Hautausschläge zu 
Stande kommen, wenn die regelmässige Ausscheidung des Quecksilbers 
durch die Leber, die ersten Wege, die Nieren u. s. w. behindert ist, und 
folglich das Gift zur Elimination durch die Hautdecken strebt. 
 
	        
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