Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
14% Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen. 
es die Hautdecken, welche ganz besonders affieirt werden, so treten die 
Merkurialhautauschläge (s. $. 38—47) hervor; sind es die Organe und Ge- 
webe der Mundhöhle und die Speicheldrüsen, welche mehr als alles An- 
dere dem reizenden Einflusse des Quecksilbers ausgesetzt sind, So ent- 
stehen die merkuriellen Geschwüre (s. $. 48 —51) und der Merkurialspei- 
chelfluss (s. $. 52—63); sind es die secretorischen Apparate des Unter- 
leibs, welche präponderirend leiden, so entsteht die Merkuriallienterie (s. 
8. 64—67) und die merkurielle Gastroenteritis (s. $. 68); sind es die Or- 
gane der Brust, welche ganz besonders aflieirt werden, so entstehen die 
merkuriellen Leiden der Respirationsorgane (s. $. 69), sind es die Kno- 
chen, welche aufschwellen oder in anderer Weise erkranken, so ent- 
stehen die merkuriellen Knochenleiden (s. $. 70); sind es noch nicht be- 
stimmte Theile der Gliedmassen, welche besonders affieirt werden, . so 
treten die merkuriellen Arthralgien (s. $. 71) auf; sind es die verschie- 
denen Theile des Nervensystems und der damit verbundenen Sinnesor- 
gane und Muskeln, welche besonders pathisch ergriffen werden, so kom- 
men die merkuriellen Leiden der Sinnesorgane ($. 72), die Merkurialhypo- 
chondrie ($. 73), der Merkurialblödsinn oder die Merkurialmanie ($. 74), 
die Merkurialepilepsie ($. 75), das Merkurialzittern ($. 76—82), die Mer- 
kuriallähmung ($. 83), die merkurielle Aphonie ($. 84) zu Stande. Viele 
von diesen aus der Merkurialdyskrasie, oder Kachexie erwachsende Krank- 
heiten sind schon an und für sich vermögend den Tod herbei zu führen. 
Aber auch bei den Leiden, welche an und für sich den Tod nicht im Gefolge 
haben, können bei fortdauernder Zufuhr von Quecksilber schlimmere Af- 
fectionen das Feld gewinnen, so dass auch in diesen Fällen ein lethaler 
Ausgang angebahnt wird. So kann z.B. die Hydrargyria benigna bei wei- 
terer Zufuhr von Quecksilber sich in H. maligna verwandeln, das Merku- 
rialzittern bei weiterer Zufuhr von Quecksilber in Merkuriallähmung sich 
umsetzen, so dass unter solchen Verhältnissen der Tod erfolgt. Schreitet 
die Kachexie mit Ulceration und brandiger Zerstörung vor, so brechen 
nicht selten alte Narben auf, während die Haare und Nägel ausfallen, Oe- 
deme und andere hydropische Ergüsse sich bilden und nicht selten starke 
Blutungen, oder hektische oder pyämische Fieber das Leben vernichten. 
Wird vor Eintritt einer solchen Katastrophe der unter Merkurialkachexie 
leidende Mensch vor weiterer Zufuhr von Quecksilber sicher gestellt und 
zweckmässig behandelt, so gelingt es nicht selten eine mehr oder weni- 
ger vollständige Genesung herbeizuführen. Dabei erhohlt sich der Patient 
gewöhnlich in dem Maasse, als das Quecksilber aus dem Körper schwin- 
det und die Organe aufgebessert werden. Selten erlangt indessen der 
Mensch wieder die Kraft und Gesundheit, deren er früher vor Eintritt der 
Kachexie und vor der Zufuhr von Quecksilber theilhaftig war. 
BEHANDLUNG. 
$. 94. Um den Menschen gegen Dyskrasie, Kakochymie und Ca- 
chexie zu schützen, ist bei der therapeutischen Benutzung der Merkurial- 
präparate alles zu beachten, was oben ($. 90) bei Erörterung der pro- 
phylactischen Behandlung des merkuriellen Speichelflusses angerathen 
wurde. Hinzuzufügen ist hier nur noch, was sich auf den Gewerbebetrieb 
und die technische Benutzung des Quecksilbers bezieht. Um die Arbeiter 
in Quecksilberbergwerken gegen die Wirkungen des Giftes möglichst zu 
schützen, ist eine medicinalpolizeiliche Regulirung der Arbeiten und der 
Arbeitszeiten nothwendig. Dabei muss därauf gehalten werden, dass die 
den Quecksilberemanationen ausgesetzten Arbeiter jeder Zeit nur kurze 
Schicht machen und häufig wechseln, damit sie Zeit erhalten, sich 
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