Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
Bene un—n—n 
1992 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen. 
Bei Fällen von intensiver, nicht eomplieirter Kolik kann man ebenfalls im- 
mer erst die Evaeuantien und vornehmlich das Crotonöl versuchen. Er- 
weisst sich dasselbe als ungenügend, so sucht man, je nach den krank- 
haften Erscheinungen mit Opium, warmen Bädern, narkotischen Kataplas- 
men, Kiystieren den Schmerz, die spasmodische Strietion und die spas- 
modische Obstipation zu heben und lässt darnach zur Elimination des Bleis 
die Purgantien (Senna mit Glaubersalz, Bittersalz, Bitterwasser ete.) einige 
Zeit fortgebrauchen. Ist die Kolik epigastrisch, und starkes Erbrechen 
vorhanden, so reicht man zur Beseitigung desselben Brausepulver, Opiate, 
Eispillen und applieirt per anum erotonölhaltige oder narkotische Klystiere. 
Bestehen CGomplicationen, so sind dieselben, wenn sie als acute Krank- 
heiten auftreten, vor der eigentlichen Behandlung der Bleikolik immer zu 
tilgen, was bei Entzündungen mit dem antiphlogistischen Heilapparat ge- 
schieht. Bestehen die Complicatianen in chronischen Krankheiten, so ist 
immer zunächst die Kolik zu beseitigen, jedoch die Medikation so zu mo- 
dificiren, dass das chronische Leiden nicht verschlimmert wird. 
5. 186. Was die Beköstigung der Patienten während der Cur be- 
wifft, so ist dieselbe in der sorgsamsten Weise zu reguliren. Im An- 
fange der Behandlung unterstellt man den Patienten der strengsten Diät 
und gestattet erst nach dem Aufhören der Schmerzen und der Beseiti- 
sung der CGonstipation nahrhaftere Speisen, die jedoch anfangs immer 
in kleinster Menge zu geben und vorsichtig zu steigern sind, denn 
durch Diätfehler können Recidive leicht veranlasst werden. Dass der Pa- 
tient während und nach der Cur vor der Einwirkung des Bleis sorgsam 
bewahrt bleibe, ist eine Forderung, die um so häufiger unerfüllt bleibt, je 
häufiger die Menschen sind, die nur im Umfange mit dem Blei ihren Le- 
bensunterhalt zu gewinnen vermögen. 
b) Saturnine Arthralgie. (Arthralgia saturnina. Saturnismus arthral- 
gieus s. rhachialgicus. Rhachialgia metallica, Astruc. Rheumatismus 
metallicus, Sauvages). 
S. 187. Diese Affection, welche früher als Zubehör der Bleikolik 
betrachtet, später von Tanquerel des Planches als selbstständige 
Bleikrankheit erkannt wurde, entsteht wie die Bleikolik, wenn auch etwas 
weniger häufig, als Folge der Resorption von Abkömmlingen des Bleis. 
SYMPTOME. 
$. 188. Als Vorläufer der saturninen Arthralgie müssen zunächst 
die Erscheinungen der salurninen Dyskrasie gelten, welche in der Mehr- 
zahl der Fälle schon vor dem Ausbruche der Arthralgie zu bemerken 
sind. Ebenso können die Bleikolik, saturnine Lähmung und die satur- 
ninen Hirnleiden als Vorläufer der Arthralgie betrachtet werden, da in der 
That die genannten Affeetionen nicht selten eine Arthralgie zur Folge ha- 
ben. Sehr häufig bemerkt man auch als Vorläufer solche Erscheinungen, 
welche zu der später arthralgisch afficirten Musculatur in nächster Bezie- 
hung stehen, als ein Gefühl von Eingeschlafenheit, von Müdigkeit und 
Abgeschlagenheit der affieirten ‚Glieder. Ist die Arthralgie zum Durch- 
bruche gekommen, was bald plötzlich, bald allmälig geschieht, so sind 
eine Reihe von Symptomen zu constatiren, welche alle mehr oder weniger 
eine perverse Sensibilität und gestörte Motilität der Glieder bekunden. 
Als pathognomonisches Symptom der confirmirten Arthralgie muss ein, in 
der Muskulatur und in den übrigen Theilen der Glieder fixirter Schmerz
	        
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