206 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen.
dauern, wenn nicht Hirnleiden und andere Complicationen das Leben
gefährden.
Die Ausgänge der saturninen Paralysen sind verschiedener Art. In
den Tod kann die Krankheit bei Affection der Intereostalmuskeln durch
Respirationshemmung und Asphyxie führen; wie auch der Tod durch Ta-
bes und complicirende Hirnleiden eintreten kann. Mit unvollkommener
Genesung endet die Paralyse, indem das genannte Leiden schwindet und
chronische Heiserkeit, Stottern, Zittern, Contractur, falsche Anchylose
und andere Leiden zurückbleiben. Geht die Paralyse, was bei richtiger
Behandlung nicht selten ist, in vollständige Genesung aus, so verschwin-
det das Leiden, während die Motilität der gelähmten Muskeln sich wie-
derherstellt, der Umfang und die Consistenz der Muskeln zunimmt, die
Haut ihre normale Wärme wieder erlangt und die Bluteireulation viel
kräfliger wird. Die Genesung erfolgt fast niemals schnell, sondern lang-
sam und allmählich, während die Atrophie der Muskulatur mit überra-
schender Schnelligkeit der Restauration weicht.
ANATOMISCHE CHARACTERISTIK.
$. 222. Nach dem, was Andral, Tan querel u. A. in der pa-
thologischen Anatomie geschulte Forscher an den Leichen der mit Blei-
paralyse verstorbenen Individuen erhoben haben, scheint das Cerebrospi-
nal- und Gangliennervensystem bei der Bleiparalyse keine anatomisch-
fassliche Veränderung darzubieten. Um so bedeutender sind aber die
Alterationen, welche an den paralysirten Muskeln zu bemerken sind; denn
letztere sind welk, atrophisch, entfärbt, zuweilen gelblich, manchmal
weisslich, leicht zerreisslich, oder mumificirt, oder in ligamentöse Mas-
sen verwandelt. Die Blutgefässe der paralysirten Glieder sind daneben
verengert und von weniger Blut erfüllt. Die Nerven der gelähmten Mus-
keln lassen selbst unter dem Mikroskop keine Texturveränderung erkennen.
URSACHEN.
$. 223» Aus den sorgfältigen Zusammenstellungen Tanquerel’s
geht mit Bestimmtheit hervor, dass die verschiedensten Bleipräparate, als
Bleiweiss, Mennige, Bleizucker, Schwefelblei, Chromblei, in Trinkwasser
oder in Wein aufgelöstes Blei, sowie auch Bleidämpfe, die Bleilähmung
zu erzeugen vermögen. Vor allen Dingen ist aber zur Genese der Blei-
lähmung nothwendig, dass die Molekule des Bleis auf der Schleimhaut
der Lufiwege oder des Speisekanals zur Resorption gelangen, und dass
das Blei mit dem Blute in dem Körper verbreitet wird. Bei Erfüllung
dieser Bedingungen kann die Bleilähmung jederzeit entstehen; jedoch
kommt dieselbe, wie es scheint, leichter zu Stande, wenn die Bleimole-
kule durch die Lungen absorbirt werden, als wenn die Resorption auf
der Darmschleimhaut geschieht, und wie es ferner scheint, leichter zu
Stande, wenn der Mensch längere Zeit seinen Körper dem Blei exponitt,
mit Blei bis zu einem gewissen Punkte gesättigt ist und schon früher an
Bleikolik litt, als unter umgekehrten Verhältnissen. Nichts desto weniger
gibt es Fälle genug, in welchen die paralysirenden Wirkungen des Bleis
nach kurzem Umgang mit demselben und ohne den Vorausgang von Blei-
kolik sich geltend machen, so dass man genölhigt ist, eine besondere
Prädisposilion zur Bleilähmung anzunehmen. Worin indessen diese Prä-
disposition besteht, ist schwer ausfindig zu machen. Hinsichtlich der
Constitution und des Temperaments, glaubt Tanquerel keine Verschie-
denheit in der Prädisposition bemerkt zu haben. Ob das Lebensalter ei-
nen prädisponirenden Einfluss übt, ist nicht leicht zu sagen; jedoch ist
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