Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
208 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen. 
kleider und Jacken anlegen und die Leibwäsche zum öfteren erneuern, 
damit die Function der Haut möglichst unterstützt und gehoben wird. Als 
Nahrungsmittel verordnet man den Patienten wo möglich leicht verdau- 
liche animalische Speisen, als Braten, Geflügel, Wildpret und andere Fleisch- 
speisen, wozu etwas Wurzelgemüse, Bier, Wein, Kaffee, Chocolade verab- 
folgt werden darf. Um die Excretionen des Körpers im Zuge zu erhalten 
oder zu reguliren, verordnet man bei kräftigen Patienten von Zeit zu Zeit 
ein leichtes Abführmittel, als Tamarinden mit pflanzensauren Alkalien, Bit- 
tersalz, Glaubersalz u. dgl., dagegen bei schlecht constituirlen, consumir- 
ten Patienten Obstbrühen, Abkochungen von Guajac, Sassaparille, China- 
wurzel, Auflösungen von Schwefelleber, Jodkalium und dergl., um so 
viel als möglich die Nieren anzutreiben. Um die gestörte Innervalion 
in den paralysirten Theilen wieder herzustellen, zieht man Schwefelbä- 
der, die Electrieität und die sirychno - brucinhaltigen Heilmittel, als 
die anerkannt wirksamsten Potenzen in Gebrauch. Die Schwefelbäder, 
welche zuerst von Bonte und M&rat, später unter Anderen auch 
von Tanquerel als heilkräfig empfohlen wurden, lässt man aus 
5—6 Unzen Schwefelleber und einer zum Bad ausreichenden Menge war- 
men Wassers bereiten, und jedesmal °/, bis 1 Stunden lang gebrauchen. 
Dabei bedeckt sich gewöhnlich die Haut des Patienten mit Schwefelblei, 
während sich jedesmal eine auffallende Röthe über den Körper verbreitet. 
Sollen die Schwefelbäder mit der Zeit keinen Schaden anrichten, so darf 
man dieselben nach Tanquerel’s Erfahrungen nur dann anhaltend ge- 
brauchen, wenn es gelungen ist, durch Rleectrieität und Nervina einen zur 
Erweckung der Innervalion hinreichenden Reiz in den leidenden Theilen 
hervorzurufen. Die Electrieität wurde zuerst vonGardane mit dem gröss- 
ten Erfolge gegen Bleilähmung angewandt und später von vielen andern 
Aerzten als treflliches Heilmittel angepriesen. Unter all’ den verschiedenen 
Applicationsweisen, deren dieElectrieität fähig ist, verdient die Eleetropunc- 
tur als die heilkräftigste am meisten Berücksichtigung, und in der That 
wirkt dieselbe, richtig angewandt, direct und durchdringend auf die leiden- 
den Nerven und Muskeln. Neben der Electropunctur verdient sodann der 
Electro-Magnetismus alle Beachtung, weil dessen Strom leicht zu reguliren 
und mit weniger Umständen zu applieiren ist. Was man indessen auch 
wählen mag, um einen rechtschaffenen Erfolg zu erzielen, muss man bei 
der Anwendung der Electrieität grosse Beharrlichkeit zeigen und sich da- 
vor hüten, durch allzustarke Ströme den leidenden Theil zu überreizen. — 
Die strychno-brueinhaltenden Mittel wurden zuerst von Fouquier, später 
von Bally, Rayer, Lembert, Andral, Tanquerel u. A. angewandt 
und empfohlen. Zweifelsohne gehören dieselben zu den heilkräfligsten 
Agentien, aber ihr Gebrauch erheischt wegen der Gefahr einer Vergiftung 
immer viel Vorsicht. Das Brucin als das weniger gefährliche Mittel, kann 
innerlich in Dosen von 1,—?2 Gran mit vorsichtiger Steigerung und mehr- 
maliger Wiederholung gegeben werden. Endermatisch lässt sich dasselbe 
in Dosen von Y, — 2 Gran anwenden, die in die von der Epidermis be- 
freite Haut zu sireuen sind. Das Strychnin, als das intensiver wirkende 
und gefährlichere Mittel verordnet man innerlich in Dosen von 1/,, Gran, 
die man allmälig bis zu 1 Gran steigern kann und endermatisch in Do- 
sen von 1/; — 1 Gran, die nach demEinstreuen mit einem mit Reizsalbe 
bestrichenen Fliesspapier zu bedecken sind. Weniger gut ist es, statt der 
genannten Mittel das Extract. nuc. vom. spirit. oder die Nux vomica selbst 
anzuwenden, weil der Gehalt dieser Medieamente an wirksamer Substanz 
gar zu wandelbar ist. Der Heileffect der strychno -brucinhaltigen Mittel 
scheint bei der Bleiparalyse ganz eigenthümlich zu sein. Nach der Ein- 
veI 
sch 
läh 
Sic] 
per 
ber 
der 
wa 
lich 
der 
sicl 
sell 
sen 
rati 
waı 
Kar 
Rul 
Wr 
pfol 
Staı 
hin: 
gru] 
lust 
latic 
mer 
balc 
and 
nen 
16 ( 
stud 
che: 
zur 
spra 
in z 
nich 
latu 
ein 
der 
auftı 
habı 
stell 
chro 
lästi 
des 
Weı 
dige 
Spe
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.