236 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen.
der ersten Wege auf kurzer oder weiter Strecke verätzt und weisslich
oder weisslichgrau gefärbt; zuweilen die Schleimhaut stellenweise oder in
weiter Ausdehnung gegerbt oder verdickt, erweicht oder entzündlich gerö-
thet, zuweilen der submueöse Zellstoff mit Ecchymosen versehen; zuwei-
len die Muskelhaut unverändert, zuweilen stellenweise oder in weiter Aus-
dehnung geröthet. Merkwürdigerweise sind die Blutgefässe der ersten
Wege fast immer sehr bedeutend mit dunklem Blute erfüllt. Die Lungen
fand Devergie im Ödemalösen Zustande.
SYMPTOME.
$. 292. Säuerlich-süsslich-styptischer Geschmack, Gefühl von Bren-
nen in dem Munde, dem Schlunde, der Speiseröhre oder in dem Magen,
Constrietion im Halse, oder im Schlunde, oder im Magen, Vermehrung der
Mundflüssigkeit, Schaum im Munde, Uebelkeit, Würgen, heftiges und an-
haltendes Erbrechen von zähen alaunhaltigen Massen, das aber auch feh-
len kann, Kolikschmerz, Auftreibung des Unterleibs, Schmerzhaftigkeit des
Epigastriums beim Zufühlen, Durchfälle, die zuweilen sanguinolent erschei-
nen. Nur bei mangelndem oder ungenügendem Erbrechen führt die Affec-
tion in Zeit von 12 — 24 Stunden oder mehreren Tagen zu Tode, indem
die Entzündung der ersten Wege bei zunehmender Adynamie und Hinfäl-
ligkeit des Körpers, Respirationsnoth, stertorösem Athmen und paralyti-
schen Erscheinungen ihren Gipfel erreicht. Wird dagegen im Akte des
Erbrechens das Gift ausgeleert, so erholt sich der Patient ziemlich rasch,
indem die Intoxikationssymptome kurz nach einander schwinden.
BEHANDLUNG.
$. 293. Vor allenDingen lässt man den Vergifteten recht viel warme
Milch gläserweise in kurzen Intervallen verschlucken und fördert, wenn
nöthig, das Erbrechen durch Kitzeln des Zäpfchens, des Gaumens oder
durch Darreichung von Brechmitteln. Vorhandene Gastroenteritis behan-
delt man wie immer mit allgemeinen und örtlichen Blutentziehungen und
anderen antiphlogistischen Mitteln. Vorhandener Krampf wird durch de-
muleirende und antispasmodische Mittel beseitigt.
F. Vergiftungen durch Barytsalze. (Barytismus. Morbi ex usu
Barytae).
Devergie, Medie. legale, % ed. tom. II. p. 343. — R. Christison, treatise on
poisons 4 ed. I. p. 576. — B. Orfila, traite des poisons 5 ed. I. p. 309. —
Brodie, Philosoph. Transact. 1812 p. 218. — Gmelin, Versuche über die
Wirkungen des Baryts. 1824, p. 8. — Blake, Edinb. med. et surg. Journ. LVI.
4144. — Wilson, London. med. Gaz. 1834. Jul.5. — Wach, Henke's Zeit-
schr. f. Staatsarzneik. 1835. XXX. 1—10. — Ferguson, Dublin quaterly Journ.
41846. Febr.
$. 294. Durch Barytsalze, wie z. B. durch kohlensauren, salzsauren
und salpetersauren Baryt, können zwei Formen von Intoxikationen zu
Stande kommen, die beide als acute, wenn auch nicht immer als höchst
acute Krankheiten verlaufen. Die erste dieser Vergiftungen stellt sich in
Form einer gastroenterilischen Affection dar und greift nicht selten Platz,
wenn grosse Mengen (eine bis mehrere Drachmen) von Barytsalzen hastig
verschluckt werden. Meistens ist diese Affeetion durch Mitleiden entfernter
Organe complieirt, weil das Gift, während es die ersten Wege verletzt,
rasch resorbirt wird. Die zweite Intoxikation tritt, ohne von einer Intesti-
nalläsion begleitet zu sein, in Form einer Cerebralaffeciion auf und kann
ebensowohl durch unmittelbare Aufnahme von löslichen Barytsalzen in das
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