Acute Vergiftungen durch Phosphor. 951
er . Netze, das Bauchfell und das Zwerchfell lassen zuweilen stellenweise alle
12. Zeichen der Entzündung und ihrer Ausgänge wahrnehmen. Die Nie-
32. ren sind gewöhnlich sehr dunkel gefärbt und sehr blutreich. Das Herz,
besonders das rechte, sowie auch sämmtliche venöse Gefässe der Brust
1e und des Unterleibs sind gewöhnlich mit flüssigem, dunklem, an der Luft
1d sich röfhendem Blute strotzend erfüllt. Die Wandungen des Herzens sind
1- gewöhnlich schlaff. Die Lungen enthalten gewöhnlich sehr viel dünnflüs-
siges, dunkles Blut, während die Lufiwege von dem Kehlkopf bis in die
kleinsten Verästelungen der Bronchien hinein etwas geröthet aussehen.
bi Die venösen Gefässe des Halses, des Schädels und der Hirnhäute strotzen
von dunklem, dünnflüssigem Blute, während auf dem Gehirn zuweilen ein
Iymphatisches Exudat ausgebreitet vorkommt. Die Substanz des Ge-
te hirns ist meistens ganz unverändert , oder seltener stellenweise etwas
ı- erweicht.
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SYMP TOME.
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$. 342. Die Symptome dieserForm von Vergiftung treten am rasche-
sten nach dem Verschlucken von ungelöstem oder fein zertheillem Phos-
8- phor, viel langsamer nach dem Verschlucken von Phosphor in festen
Stücken auf. Die ersten Erscheinungen, welche den Symptomencomplex
der Gastroenteritis darstellen, sind gewöhnlich folgende: brennender und
. reissender Schmerz in demMagen, der sich aufwärts über die Speiseröhre,
* den Schlund und den Mund, und abwärts über den Darmkanal und all-
; mählich über den ganzen Unterleib verbreitet; Auftreibung der Magenge-
5 gend oder des ganzen Leibes, der allsdann gespannt und heiss ist und
f bei dem Zufühlen eine ungeheure Empfindlichkeit verräth; gesteigerter
An Durst, Dysphagie, Uebelkeit, Würgen, Aufstossen von nach Knoblauch rie-
ee chenden Gasarten , mangelndes Erbrechen oder wirkliches Erbrechen von
phosphorhaltigen, stark riechenden und im Dunklen leuchtenden Massen,
Stuhlverhaltung oder schmerzhafte Durchfälle von dampfenden und im
F Finstern leuchtenden Fäces. Wird das Gift resorbirt, so werden alle Aus-
ch scheidungen des Körpers, als der Urin, die Lungenexhalation und der
7 Schweiss phosphorhaltig und leuchtend, während die Organe der Cireula-
tion, der Respiration, des Nervensystems u. Ss. w. zunächst in einen Zu-
Rt stand von Exeitation und sodann von Depression und Lähmung verfallen.
= Man bemerkt dem entsprechend zunächst einen starken frequenten Puls,
er eine aufgeregte Respiration, eine fieberhafte Aufregung des Körpers mit.
en vermehrter Wärmeausscheidung und Schweissbildung, Reizung des Geni-
n talsystems mit Ereclion des Penis, Priapismus, Strangurie, später einen äus-
e serst kleinen, unregelmässigen, contrahirten, zuletzt kaum fühlbaren Puls,
e ungeheure Adynamie, grosse Angst, Oppression der Brust, Kälte der Glied-
=“ massen oder des ganzen Körpers, Zittern, Eingenommenheit des Kopfes,
en Kopfschmerz, Schwinden der Sinnesthätigkeit, Delirien, Coma, partielle oder
Sa allgemeine Convulsionen, Petechien auf der mit kalten Schweissen bedeck-
Id ten Haut und endlich partielle und allgemeine Paralysen. Die Intoxikalion
“ verläuft in Zeit von 24— 48 Stunden oder von mehreren Tagen und endet
Sa sehr häufig mit dem Tode, seltener mit vollkommener, oder bei fortbeste-
1a hendem Leiden (Ulceralion eic.) der ersten Wege, mit unvollkomener Ge-
nesung.
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en DIAGNOSE.
I: $ 343. Die Erscheinung der Intestinalaffection und die Ausschei-
= dung von Phosphor durch alle Exeretionsorgane des Körpers, welche
Phosphor haltige, im Finstern leuchtende und stark riechende Excreie lie-