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theile hat man immer gefunden, dass die Atomencomplexe der Gifte in
die normalen Processe des Thierkörpers sich nicht schicken wollen. Man
begreift diese Thatsache, wenn man bedenkt, dass es nicht ‘nur die
nackte Ungleichwerthigkeit der Atome und Atomencomplexe ist, welche
die Gifte vor den Nahrungsmitteln auszeichnet, sondern dass in Folge
ihrer atomistischen Verhältnisse die Gifte mit auffallenden physikalischen
und chemischen Eigenheiten versehen sind, welche von den physikali-
schen und chemischen Eigenheiten der Nahrungsmittel auffallend abwei-
chen. So ist es denn kein Wunder, wenn die Gifte in Wechselwirkung
mit dem Thierkörper die durch die Nahrungsmittel gesetzten Verhältnisse
der Form und Mischung des Organismus alteriren und somit eine Viru-
lenz bekunden, welche den Nahrungsmitteln begreiflich abgeht.
IV. Das Verhalten der Gifte zu den Stoffen des Thier-
körpers.
$. 27. Wenn, wie aus dem Vorhergehenden einleuchtet, die che-
mische Besonderheit der atomistischen Verhältnisse und der darin basir-
ten Eigenheiten der Stoffe es ist, welche sie einerseits zu Giften, ander-
seits zu Nahrungsmitteln stempelt, so scheint es am Orte zu Sein, zunächst
speciell zu eruiren, wie die chemische Besonderheit der Gifte im Con-
tacte mit den Thierstoffen sich geltend macht.
$. 28. Unter den, am Thierkörper partieipirenden Stoffen, die sich
durch Masse und allgemeine Verbreitung auszeichnen, nimmt, wie man
zugestehen muss, das Wasser die erste Stelle ein. Hiernach isi es ge-
rechtfertigt, zunächst die Frage zu beantworten, wie die Gifte zu dem
Wasser sich verhalten. Ist dasselbe ein Lösungsmittel für unzählige Sub-
stanzen, so ist es nicht zu verwundern, wenn es bei zahlreichen Giften
ganz dieselbe Rolle spielt. Und in der That bemerken wir, dass das am
Thierkörper participirende Wasser viele Gifte aufzulösen vermag. Bringt
man z. B. einen trockenen Höllensteingriffel mit den Weichtheilen des
Thierkörpers in Berührung, so zeigt das erwachende Schmerzgefühl, wie
das Auge, dass die Partikel des Höllensteins in dem Wasser zergehen,
was begreiflich an wasserreichen Stellen, wie in der Mundhöhle, am auf-
fallendsten hervortrit. Ebenso lehrt auch die in den Magen geführte
trockene arsenige Säure, dass. das im Thierkörper enthaltene Wasser
selbst schwer lösliche Stoffe aufzulösen vermag, denn bei hinreichender
Menge des Giftes wird man gewahr, dass über kurz oder lang Vergiftung
eintritt. Bei manchen Giften wirkt indessen das im Körper enthaltene
Wasser nicht nur als Lösungsmittel, sondern es leitet auch chemische
Processe und Zersetzungen ein, aus welchen ein sifiig wirkendes Agens
hervorgeht. So ist bekannt, dass sowohl metallisches Kalium als Natrium
durch Wasser unter Feuererscheinungen in Kali- und Natronhydrat und
Wasserstoff umgesetzt werden, und dass man von diesem Processe bei
der Anwendung von Kaliummoxen selbst praktischen Nutzen zieht. An-
dere Stoffe, wie die feste und wasserfreie Schwefelsäure, oder wie der
kaustische Kalk, binden das am Thierkörper partieipirende Wasser unter
starker Erhitzung zu Säure- und Kalkhydrat, was, wenn es im lebenden
Thierkörper geschieht, begreiflich die allerbedeutendsten Zerstörungen
veranlasst. Andere Stoffe zerseizen sich in ‚Berührung mit dem am Thier-
körper participirenden Wasser in der Art, dass dabei höchst siflig wir-
kende Gasarten entstehen. So zerfällt das Phosphorcaleium in Berührung
mit Wasser zu Phosphorwasserstoffgas und andern Produkten, und ein
Spec. Path. u. Therap, Bd. II. 2