328 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen,
68er .2. 80 3 N 4 9 Fritschler, a. 4 0. ME mt HR .;-
chert zit OFRUE Ne 6. Bösich 8.40, XV; Neit87. a Schu-
mann, Horn’s. Archiv. 1. 30-89. — Westrumb, a. d. 0.1.65. — Paulu Ss
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pP. 637.
S. 451. Wurstvergifiungen hat man massenweise in Würlemberg
und nur vereinzelt in Baden, Bayern, Hessen, Preussen, Sachsen und Des-
sau beobachtet. Ihre Häufigkeit ist nicht ganz gering, denn Schloss-
berger taxirt die seit dem Anfange dieses Jahrhunderts vorgekommenen
Unglücksfäle durch Wurst auf etwa 400, wornach sich für jedes Jahr
etwa 8 Wurstvergifiungen berechnen würden. Nach der Zeit ihres Auf-
tretens gehören diese Intoxikalionen zu den Winter- und Frühlingsleiden,
denn dieselben kommen am häufigsten im Monat April, eiwas seltener
vom November bis März und fast gar nicht in den Sommermonaten vor,
was offenbar in den wirthschaftlichen Verhältnissen des schwäbischen
Volks, in dem Betriebe der Schlächterei und Wursifabrikation ‚ sowie in
der Witterung begründet ist. Das Material, aus welchem das Wurstgift
entsteht, ist das gewöhnliche der würtembergischen Leber-, Blut- und
Hirnwürste (Schweinefleisch, Lebern, Hirn, Blut, Semmel, Milch, Fleischbrühe,
Gewürz), aber auch aus Bratwursimasse, also aus rohem und ungekoch-
tem Fleische kann unter begünstigenden Umständen das Gift erwachsen.
Wie es-scheint, ist die Art des Verwällens und Bratens der Würste auf
die Genese des Gifte von geringem Einflusse, eher noch die Art des
Räucherns und Trocknens, denn am leichtesten gehen die dicken volu-
minösen Blunzen und Magen, welche der Rauch nicht leicht durchdringen
kann und welche in der Luft zu wenig Wasser verlieren, in giftige Zer-
setzung über. Hat sich das Gift in den Würsten ausgebildet, so sehen
letztere auf dem Durchschnitte verdächtig aus, denn man bemerkt darauf
nicht selten erweichte,, sulzige, schmierige, krümelige, widrig riechende
saure oder bitterschmeckende und sauer reagirende Stellen, welche, wie
es scheint, das eigentliche Wurstgift enthalten. Welchen chemischen Cha-
rakter das leiziere besitzt, ist zur Zeit in völliges Dunkel gehüllt. Was
man vom Gifte kennt, das sind die wahrhaft fatalen Wirkungen desselben
im Körper der Menschen, welche nach dem Genusse von grösseren Men-
gen sich in der That so bedeutend erweisen, dass die stärksten, lethal
verlaufenden Intoxikationen zu Stande kommen.
ANATOMISCHE CHARAKTERISTIK.
$. 452. Die Schleimhaut der ersten Wege zeigt in bald grös-
serer, bald geringerer Ausdehnung eine mehr weniger ausgesprochene
GefässentwickInng und Röthe, die zuweilen in das dunkelrothe und schwarz-
rothe übergeht und mit punktirten oder grösseren Sugillationen verbunden
ist. Die Leber erscheint bald mehr blutreich, bald mehr blutarm, die Milz
meistens intumeseirt und breiig erweicht. Die Nieren sind bald mehr hy-
perämisch, bald normal. Das Herz erscheint meistens welk und mürbe,
bald leer, bald von dunklem flüssigem oder dieklichem Blute erfüllt. Das
Endocardium und die innere Oberfläche der grossen Gefässe lässt zuweilen
stellenweise eine auffallende Röthe erkennen. Die Lungen sind meistens sehr
hyperämisch, dunkel gefärbt und zuweilen stellenweise ödematös oder em-
physematös. Die Schleimhaut der Luftwege ist mitunter intensiy geröthet,