Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
336 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen. 
die Chirurgie und innere Therapie für dergleichen Fälle an die Hand ge- 
ben. Zur Beseitigung der constitutionellen Intoxieation hat man den Zu- 
stand der Organe auf das Sorgfältigste zu erforschen. Findet man ausee- 
sprochene Hirnleiden, die mit Congestion und Plethora verbunden sind, so 
verordnet man kalte Ueberschläge und Blutegel an den Kopf, gegenrei- 
zende Sinapismen an die Beine, und bei Verstopfung reizende Klysiiere. 
Findet man ein ausgesprochenes Leiden der Brusiorgane vor, so wendet 
man Gegenreize und bei sinkendem Pulse und häufiger Ohnmacht die 
Blectrieität und die gebräuchlichen Exeitantien (Ammoniakalien, Kamphor, 
Wein, Kaffee u. s. w.) an. Ist das Erbrechen erschöpfend, oder der Durch- 
fall zu profus, so reicht man die gewöhnlichen Sedativa, als Brausepul- 
ver, Eispillen, kaltes Wasser, und zur Noih die Opiate. — Unzufrieden 
mit einer solchen auf klaren Indicationen beruhenden Cur hat man im 
Laufe der Zeit eine Menge von vermeintlicher Specifieis gegen die Ver- 
siftung durch Olternbiss zur Anwendung gebracht. Dahin gehören vor 
allen der Guaco *), die sacra vilae Anchora, wie sie noch neulich von 
Tschudi *) nannte, die indessen nur in Amerika zu haben ist; weiter 
der Arsenik, den man in älterer und neuerer Zeit =) selbst in grossen 
Dosen dem Patienten darreichte und wie man berichtet, sehr heilsam fand; 
ferner die Radix Caincae, die Ammoniakalien, das Morphium, das Olivenöl 
in äusserer Einreibung und innerlicher Anwendung 7), die Spirituosen, 
letztere in grossen berauschenden Dosen, die China und andere Toniea, 
das Trifolium Lupinella +7), die Arniea, der Baldrian, der Moschus u. m. 
A., dessen specifische Heilkräfligkeit noch zu erweisen sieht. Bleiben Re- 
siduen und Folgen der Intoxikation zurück, so sind dieselben ihrem Cha- 
racler entsprechend zu behandeln. und zu beseitigen, was freilich bei den 
chronischen Nervenleiden (Epilepsie, Lähmung), den chronischen Gelenk- 
leiden (Steifigkeit der Glieder) und den ehronischen Oedemen von stossen 
Schwierigkeiten umgeben ist. 
*) Humboldt und Bonpland, Plant. aequinoct. I. 84. 
**) Wiener med. Wochenschr. 1853. Nr. 30. 
**) Travers, Assoc. med. Journ. 1853, Septbr. 
) Dusourd, Bullet. de Therap. 1844, Dechr. 
jr) Filiatre-Sebecio. 1846. Dechr.
	        
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