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Wuthkrankheit der Thiere. 345
mannichfache Verschiedenheiten dar, so dass man sich früher veranlasst
sah, eine ganze Reihe verschiedener Formen anzunehmen. Die neueren
Schriftsteller haben sich meist darauf beschränkt, die populäre*) Einthei-
lung in zwei Formen zuzulassen, die unter den Namen der rasenden
(acuten, tollen) und der stillen (paralytischen) Wuth bezeich-
net werden. Indess dürfen diese nicht als wesentlich verschieden oder
einander coordinirt beirachtet werden; vielmehr stellen sie nur verschie-
dene Erscheinungsweisen derselben Grundform dar, die oft genug als
deutlich unterscheidbare Stadien der Krankheit in demselben Thiere her-
vortreten. .Mit Recht legten daher schon ältere Schriftsteller ein grösse-
res Gewicht auf die Unterscheidung von Stadien der Krankheit, von denen
sie gewöhnlich drei annahmen, nämlich das Stadium prodromorum
s. melancholiecum, irritationis s. furibundum und paralyti-
cum. Es würde demnach die rasende Wuth den Verlauf der Krankheit
mit protrahirlem Irritationsstadium, die stille Wuth dagegen den mit ver-
schwindend kurzer Irritation bedeuten, wie das auch bei vielen anderen
Krankheiten, namentlich bei Typhen und Malariakrankheiten vorkommt.
$. 10. DasStadium prodromorum”*) s. melancholicum geht
oft mit äusserst geringfügigen Störungen, ganz unbemerkt und fast unmerk-
bar vorüber. Meistentheils sind jedoch deutliche Abweichungen vom nor-
malen Zustande vorhanden, Abweichungen, welche jedoch sowohl nach
dem Naturell des Thieres, als, wie Blaine bemerkt, nach gewissen zu-
fälligen Störungen einzelner Organe sich verschiedcenarlig gestalten und
auch in den späteren Stadien noch in so mannichfaltiger Weise forlbe-
stehen können, dass jeder einzelner Fall gewisse Eigenthümlichkeiten
behält.
Ein Theil der Vorläufer gehört mehr den Symptomata commu-
nia morbi an. Die Thiere zeigen sich verstimmt und zwar bald mehr
deprimirt, baid mehr aufgeregt. Im ersten Fall sind sie träg, schläfrig,
mürrisch; im letzteren ungewöhnlich munter, ja freundlich, dabei aber
sehr empfindlich und zum Zorne geneigt. Diese Zustände von Depression
und Exaltation wechseln nicht selten mit einander ab, so dass sie bei
dressirten Hunden als ungewöhnliche Launenhaftigkeit sich darstellen.
Gleichzeitig erscheint eine auffällige Unruhe, die am frühesten durch
häufigen Wechsel der Lagerstätte**) und durch plötzliches Auffah-
ren aus dem Schlafe bemerkbar wird und namentlich bei den weniger
eultivirten Racen tritt eine grössere Reizbarkeit hervor. — Ungleich weni-
ger constant sind Störungen der Digestion. Gewöhnlich bemerkt man
*) Observo eliam ipsos venatores duplicem facere hunce morbum, aliam mordacem,
allam fatuam rabiem dicere (Mead. p. 108.)
*) Einige verdienstvolle Schriftsteller sprechen von Vorläufern, die der Krankheit
selbst noch nicht angehören sollen; es ist diess ein Missverstehen der krankhaften
Vorgänge, gegen welches wohl keine Bemerkung weiter nölhig ist.
+) „Einige Stunden,“ sagt Youatt von dem erkrankenden Hunde, „zieht er sich in
seinen Korb oder in sein Nest zurück, er zeigt keine Lust zu beissen und folgt
langsam, wenn man ihn ruft. Er krümmt sich zusammen und steckt seinen Kopf
zwischen die Füsse und die Brust.. Endlich wird er unruhig, er sucht andere La-
gersiellen, vertauscht sie aber in Kurzem abermals mit anderen, geht wieder in sein
eigenes Nest, verändert aber immer seine Lage und sieht sich darin ganz fremd
um. Sein Aussehen ist düster und verdächtig, Er kommt zu dem einen oder an-
deren Familienglied, blickt es unverwandt an, als ob er dessen Gedanken lesen
wollte. „Ich fühle mich krank,‘ scheint er zu sagen, „habt Ihr anch etwas da-
mit zu schaffen? oder Ihr, oder Ihr?“ Hat ein Hund dazu nicht Verstand genug?“