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im Umfange, als gegen die Tiefe hin vergrössert. Die excoriirte Ober-
fläche trocknet dann leicht ein, mumifieirt, zum Zeichen, dass gewöhnlich
hier schon sehr geschwächte Circwlation besteht, während im Umfange
neue Blasen aufschiessen, welche denselben Verlauf machen. Frühzeilig
wird die Stelle indolent, so dass man mit Nadeln in dieselbe einstechen
kann, ohne dass der Kranke es empfindet. _ Macht man Durchschnitte,
so zeigt sich nach aussen eine dunkle, zum Theil hämorrhagische, dich-
tere Masse, die gegen die Tiefe hin in helleres Roth und endlich in gelbe
Sulze übergeht. Je nachdem die hämorrh: gische oder die ödematöse In-
filiraiion vorwaltet, fühlt sich der Knoten mehr hart oder mehr teigig an.
Dieser Knoten sphacelirt tiefer nad a efer. Während an der Ober-
fläche die Eintrocknung fortschreitet, geschieht in der Tiefe eine schnel-
lere Zersetzung, die sich zuweilen bis zu dem emphysematösen Brande
steigert. Die Lymphgelässe und Lymphdrüsen schwellen an, werden här-
ter, und beim Durchschnitt findet man die letzteren sehr rolh, bald här-
ter, bald weicher, stets aber mit einer hämorrhagischen oder blutig-se-
rösen Masse infilirirt.
Gegenüber dieser Form, welche Rayer als Pustula prominens
bezeichnete, kommt eine selienere Form vor, welche er als P. depressa
benannte, und welche ee Schriftsteller mit der eigentlichen Pocken-
pustel verglichen haben. Hier entsteht auf dem Multerknoten eine gelb-
liche oder BRReR a schnell aber bläulich und livid werdende
Pustel, die in der A fitte eine Depression, eine Art Nabel zeigt, und
nach ihrer ee einen dunkelroihen, hämorrhagischen Grund erken-
nen lässt. .Zuweilen scheint es sogar, dass diese Pusteln nur schein-
bare Blasen sind, indem sie nicht sowohl durch den Erguss einer Masse
unter die Epidermis, als durch eine Infiltration der Cutis selbst entstehen
und sich dadurch mehr den Fur unkeln nähern. Allerdings löst sich auch
in diesen Fällen die Epidermis leicht ab und es erscheint unter ihr zu-
nächst eine eiterartige Flüssigkeit, die jedoch meist überwiegend zerfal-
lene Bestandtheile, Deiritus ‚enthält, Stehen viele solcher Heerde bei-
sammen, so ist gewöhnlich die ganze Stelle erysipelatös ge »schwollen, und
auf dem Durchschnitte gleicht " das Ganze dem Vespajus der italieni-
schen Dermatologen.
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$. 65. In manchen Fällen bleibt die Affeetion während des ganzen
Verlaufes local, ohne dass irgend ein Zeichen grösserer Allgemeir ISLÖ-
rung eintrilt. Der Sphacelus löst sich dann allmählich durch eine demar-
kirende Eilerung ab, fällt aus und das zurückbleibende Geschwür vernarbt
sanz einfach. In einzel nen Fällen kann der Brand sich sehr weit er-
strecken, ohne andere Erscheinungen hervorzubringen, als wie sie jeder
ähnliche "Brand aus anderen Ursachen erzeugt, insbesondere ohne typhö-
ses lieber zu bedingen. Wird frühzeitig Hülfe gesucht, so gelingt es
meist, dem Uebel Schranken zu setzen. Allein sehr selten sind die Kranken
auf den Anfang ihres Uebels aufmerksam genug, und dann entsteht ge-
wöhnlich sehr bald, nicht selten schon mit der Entwicklung der Carbun-
kelknoten eine Reihe hefligerer, febriler Zufälle.
Diese tragen gewöhnlich den Charakter des febrilen Magen- oder
Magendarmkatarrhs (Febris gastriea, gastrieo-biliosa): Gefühl von Druck
oder Brennen in der Magenge; gend, Appelitllosigkeit, Aufstossen, Uebel-
keit, belegte Zunge, angeh altener Stuhl, mässige Steigerung der Pulsfre-
quenz und Temperatur, anfangs mehr anfallsweise, mit leicht tem Frost-
Schauer wechselnd, Kopfweh, Eingenommenheit; Mattigkeit, Gliederschmer-
zen, unruhiger Schl laf, Diese Symptome steigern sich allmählich, es kommt
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