412 Virchow, Zoonosen.
(Sehilling)*) zu Stande gebracht, indess ist ihre Empfänglichkeit im
Allgemeinen gering. Am grössten scheint die Receptivität bei Eseln zu
sein, indem hier fast bei jeder Art der Uebertragung der Rotz in acuter
Weise verläuft, während bei allen anderen Thieren gerade manche Arten
der Impfung sehr chronische und relativ milde Erkrankungen hervor-
bringen.
Die Wege derUebertragung selbst sind sehr mannichfach. Häufig
geschieht die Infektion direct durch Berührung, weit häufiger durch An-
schnauben des Nasenausflusses oder erst mittelbar durch die Berührung
verunreinigter Gegenstände, insbesondere von Krippen, Trinkgefässen, Zäu-
men, Deichseln, Futter, Decken, Lagerstroh u. s. w. Die Gefahr ist um
so grösser, als das Contagium eintrocknen und wieder aufweichen kann,
ohne seine Wirkungsfähigkeit einzubüssen.
Die Atrien sind am gewöhnlichsten die Nasenschleimhaut und die
äussere Haut, und zwar ist selbst die unverletzte Oberfläche der Wirkung
des Giftes zugänglich, obwohl begreiflicherweise exeoriirte oder wunde
Stellen um so sicherer infieirt werden. Vom Magen aus scheint es kaum,
dass eine Wirkung stattfindet, dagegen lassen sich die Lungen nicht ganz
ausschliessen.
Die Energie des Contagiums ist nicht immer gleich. Im Allgemei-
nen scheint der Wurm ein weniger wirkungsfähiges Gift zu produeiren, insofern
die Erscheinungen hier viel langsamer und milder verlaufen. Allein auch
beim Rotz selbst ist die Einwirkung nicht immer gleich, und es scheint auch
hier, dass die Acuität des Verlaufes der Krankheit sehr wesentlich auf
die Intensität des Fermentes einwirkt. Man erkennt diess namentlich aus
der sehr verschiedenen Dauer des Incubationsstadiums. Bei den
Impfungen sieht man meist schon vom 3.—5. Tage an deutliche Erschei-
nungen auftreten; bei anderen Ansteckungen dagegen zieht sich der Aus-
bruch der Krankheit Wochen und Monate, ja man glaubt sogar, Jahre hin.
$. 84. Ausser der contagiösen Genese scheint auch noch eine ur-
sprüngliche, sog. miasmatische Entwicklung von Roiz und
Wurm vorzukommen,. jedoch beschränkt sich diese unter den Thieren
auf die Einhufer. Worin die verschiedenen Ursachen, welche die Epige-
genese des Rotzes möglich machen, zusammentreffen, ist nicht ermittelt.
Bei manchen Thieren zeigt sich eine erbliche Anlage; bei vielen bildet
sich der Rotz aus einfachen, katarrhalischen Zuständen der Respirations-
schleimhaut (Druse, Strengel, Kehlsucht) heraus; besonders häufig sieht
man ihn bei schlecht gehaltenen und genährien Pferden, nach länger be-
stehenden Krankheiten anderer Art (Räude, Mauke, Caries, Fisteln u. s. w.)
entstehen”). Im Ganzen scheint daher überall eine gewisse Schwächung
der Constitution vorauszugehen, bei der eine grosse Reizbarkeit der Ge-
webe, insbesondere des Iymphatischen Systems stattfindet, so dass da-
durch allerdings eine neue Aehnlichkeit mit den skrophulösen und tuber-
kulösen Zuständen gesetzt wird (vgl. Bd. I. Abschn. IN). Allein auch hier
*) Die Rotzpusteln, welche Schilling aus der Leber der Kaninchen beschreibt,
dürften wohl die bekannten Entozoen-Heerde gewesen sein.
*) Der Sonderbarkeit wegen führe ich eine Erzählung von Damalix (Journ. prat.
de med. veter. Paris 1828. p.13) an, der bei einem Pferde die Entwicklung von
acutem Rotz beobachtete, das durch einen tollen Hund in die Wange gebissen
war. Anschwellung der Fauces, infeeter Ausfluss aus der Nase, brandiger Schleim
an ihrem unteren Theile, oberhalb einige Geschwüre, welche das Knorpel-Ge-
wölbe durchbrachen.
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