28 Falck, die klinisch wichtigen Intoxicationen.
Man wird diese Thatsachen dereinst begreifen, wenn die sogenannte Ner-
venphysik zu grösserer Ausbildung gelangt sein wird. Für jetzt ist es
das Beste auf die Thatsachen nur hinzuweisen.
$. 86. Von ausserordentlich wichtigem Einflusse auf die Wirkungen
der Gifte sind die Krankheitsprocesse, welche bei Menschen und
Thieren Platz greifen. Man überzeugt sich davon am besten, wenn man
die physiologischen Wirkungen der Gifte mit den therapeutischen ver-
gleicht. Kommt es doch vor, dass die physiologischen Wirkungen eines
Giftes durch einen bestehenden Krankheitsprocess völlig aufgehoben oder
verändert werden. So bringen bekanntlich grosse Dosen von Opium den
am Delirium tremens Leidenden statt Narkose, einen ruhigen Schlaf und
Genesung; so bringen anhaltende mittlere und kleine Dosen von-Jod und
Jodkalium den Syphilitischen statt Jodismus Heilung von der Syphilis; so
bringen grosse Dosen von Chinin gefährlichen Fieberkranken statt Chinin-
intoxicalion Heilung vom Fieber. Noch auffallender ist das Verhalten
vieler Gifte bei Geisteskranken , welche mitunter enorme Dosen von
Opium, Crotonöl und dergleichen ohne alle Affection ertragen. Die Gründe
aller dieser Verhältnisse zu beleuchten, ist für jeizt unmöglich, Es mag
auch hier genügen die Thatsachen hervorgehoben zu haben.
$. 57. Die Wirkungen der Gifte sind weiterhin abhängig von der
Organisation d. h. von der Gesammtnatur der Genera und
Species, in welche die Thiere nach zoologischen Grund-
sätzen zerfallen.. So bemerkt man, dass z. B. die Schweine und
Enten nach dem Genusse von putriden animalischen Stoffen nicht er-
kranken, während andere Thiere wie auch die Menschen dadurch zum
Erbrechen und noch schlimmeren Leiden kommen. So kommt es vor,
dass Hunde ohne Schaden Würste verzehren, die bei Menschen Wurst-
vergiftung verursachten. So lässt sich nachweisen, dass Schweine So-
lanin (Fraas), Hühner Digitalis und Krähenaugen (Bonjean, Despor-
tes) in grosser Dose ohne Schaden zu sich nehmen können, während
Hunde daran elend zu Grunde gehen. So sieht man, dass Ziegen mit
grosser Begierde Tabak und Schierling verzehren, während andere Thiere
wie auch Menschen davon in elenden Zustand versetzt werden. Nach
dem heutigen Stande der Thierphysiologie ist es aber unmöglich über
den Grund aller dieser Verhältnisse Aufklärung zu geben und statt Hy-
pothesen darüber aufzustellen, scheint es zunächst das Beste zu sein,
die hierher gehörigen Thatsachen zu sammeln und kritisch gesichtet der
Zukunft zu überliefern.
$. 58. Wodurch die Wirkungen der Gifte endlich noch bestimmt
und bedingt werden, das sind dieGegen- und Beiwirkun sen, wel-
che durch früher oder später einverleibte andere Gifte,
Antidote und Nahrungsmittel eingeleitet werden. So ist es
bekannt, dass Calomel leicht Speichelfluss erzeugt, wenn vorher oder
nachher viel Kochsalz verzehrt wird, dass Opium und Alkohol bei dem
Genusse von schwarzem Kaffee weniger das Gehirn einnehmen, als es
sonst der Fall ist, dass Opium in Verbindung mit Ipecacuanha leicht die
Haut zu Schweissen bringt, dass Brechweinstein mit Ipecacuanha siche-
rer Erbrechen erregt, als wenn er für sich einverleibt wird. So lässt sich
ferner darthun, dass Arsenik nach dem Genusse von Eisenoxydhydrat
ebenso unwirksam bleibt, als wenn das Gegenmittel hinter dem Arsenik
her eingegeben wird, und dass das Gift trotz des hydratischen Eisenoxyds
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