Allgemeine Therapie. 457
B. aufs Land, in reinere Gebirgsluft oder in die Seebäder geschickt. Gründ-
am lich werden sie zwar durch diesen Luftwechsel selten geheilt; dieSymptome
:he kehren meist wieder, wenn sie in die Stadt und zu ihrer früheren Lebens-
fen weise zurückkehren; aber sie sind dann oft, vermöge der gestärkten Con-
nt- | slitution, zu einer eingreifenden Radikalkur besser geeignet.
ein
gs $. 55. IV. Förderung der Se- und Exceretionen. Wenn man
gt, die Geschichte der Syphilis und ihrer Behandlung mit krilischen Augen ver-
der | folgt, so stellt sich als nicht zu leugnende empirische Thatsache heraus,
dass die Kurmethoden von je her sich als die heilkräftigsten bewährten,
welche auf irgend eine Weise die Deproduktion oder die Se- und Excere-
1Ion | lionen des Organismus stark zu fördern suchten. Die ältesten Kurmelho-
SS den, bei denen grösstentheils das Quecksilber als gefährliches Antidot
ich ausgeschlossen war, suchten allein durch Blutlassen, Schwitzen, abfüh-
an- rende und urintreibende Mittel die Seuche zu heilen, und ein erfah-
an- rener glaubwürdiger Zeilgenosse (Almenar) sagt, bei milder Gestaltung
der der Seuche sei das ganz probat gewesen. Die Wirksamkeit des Queck-
er- silbers beruht nach Sydenham haupsächlich auf seiner salivirenden Ei-
im gsenschaft, die Wirksamkeit der Holztränke auf den Schweissen, die sie
al- erregen. Ein unmiltelbares Speeificum gibt es nach ihm nicht. In ähnlicher
nS- Weise und noch stärker drückt sich Boerhaave aus. Dass ausleerende
ıch Mittel bei den meisten chronischen Krankheiten, namentlich wenn sie
die dyskratischer Natur sind, wohlthäig wirken, ist nicht in Abrede zu stellen,
:he und manche scheinbare Wunderkuren roher Empiriker beruhen auf der
an- | Beharrlichkeit und Dreistigkeit, mit welcher sie drastische Purgirmittel Mo-
sst } nale lang fortgebrauchen lassen. Aehnliches gilt von der Syphilis, als
einer chronischen Dyskrasie; sie wird am besten durch eine Verbindung
secrelionsfördernder Mittel mit einem mehr oder weniger direet wirkenden
) e- Antidot geheilt. In dieser einfachen Anweisung liegt das ganze Geheim-
im niss der kunstgemässen und erfolgreichen Behandlung der Syphilis auch
veit in unseren Tagen. Knappe Diät, Ruhe, Wärme, Se- und Excrelion för-
\e- dernde Mittel bilden die Basis einer jeden heilkräftig seinsollenden anti-
ist syphililischen Behandlung.
en.
NS Von den verschiedenen Heilmethoden und Heilmitteln der
nn Syphilis und ihrer rechtzeitigen Anwendung im Allge-
ER 4
en, meinen.
he $. 56. Bei der grossen Mannigfalligkeit der Heilmeihoden und dem
In- endlosen Schwall von Mitteln, die als heilkräftig gegen die Syphilis
ei- empfohlen worden sind, ist besonders dem angehenden und noch uner-
m- fahrnen Praktiker zu rathen, sich nur auf die wenigsten und erprobtesten
en einzulassen, und sich einer vernünftigen und methodischen Combinalion
ine zu befleissigen. Wer heute nach diesem, morgen nach jenem Mittel ex-
2N- perimentirt, wird selten oder nie zu einer nur einigermaassen verlassha-
tet ren Erfahrung gelangen.
at- (
m- $. 57. Die Heilmethoden und Heilmittel, welche nun gewöhnlich in
1S- Gebrauch gezogen werden und alle ihre besondern Lobredner gefunden
Te, | haben, sind: 1) die sog. einfache Behandlungsweise ohne Queck-
ze- silber, mil antiphlogistischer Diät und Neutralsalzen; 2) die mit Holz-
‚et: | tränken, wozu man sich jetzt vorzugsweise des Zitimann’schen Decoeis
le- | bedient; 3) die mit Quecksilber, was in verschiedenen Formen und
dt | nach sehr abweichenden Vorschriften gebraucht wird; 4) die mit Jod-