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solcher Versuche wird man aber auch davon abstehen auf den von Boer-
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mit der Opiumpille irgend ein Gewicht zu legen, da nicht abzusehen ist,
wie der berühmte Forscher durch wiederholtes Wägen der Pille den Ge-
halt an Morphin und andern wirksamen Bestandiheilen genau controliren
kannte und wie derselbe namentlich nachzuweisen vermochte, dass nicht
die Stelle wirksamer Bestandtheile in der Pille durch imbibirte unwirksame
Stoffe war eingenommen worden.
8. 78. Für die Richtigkeit der zweiten Fundamentalansicht ist ferner
als Argument die Thatsache anzusehen, dass die an den Applikations-
stellen geschwundenen und untergegangenen Gifte im Blute und in fern
gelegenen Organen und Gewebstheilen nachweisbar sind. So kann man
z. B. das im Magen applieirte und untergegangene Arsenik, wie in dem
Blute, der Lymphe, der Milch, der Vesicatorflüssigkeit und dem Urine,
so in den Knochen und Muskeln, der Leber und Milz, dem Herzen und
Gelüng, dem Rückenmarke und Gehirn und andern Organen nachweisen.
So kann man, um ein zweites Beispiel zu erbringen, das im Magen ap-
plieirte untergegangene Jod und Jodkalium nicht nur in dem Chylus, in
dem Blute und der Lymphe, in dem Speichel, der Milch, dem Schweisse,
in den Sputis und in dem Urin, sondern auch in der Leber und manchen
andern Organen wiederfinden. So lässt sich, um ein der neuesten Ge-
schichte der Toxikologie entnommenes drittes Beispiel vorzuführen, das in
den ersten Wegen applieirte und verschwundene Nicotin nicht nur aus
dem Herzblute, sondern auch aus der Leber, den Lungen und andern
Organen mit Bestimmtheit wiedergewinnen. Es wäre ein Leichtes, . diese
herangezogenen Beispiele noch um ein Bedeutendes zu mehren, da die
Annalen der Wissenschaft in der That überreich an solchen Beispielen
sind. Zum Glücke für die Wissenschaft bedarf es aber heutzutage eines
speeifieirten Kataloges der nach der Resorption wiedergefundenen Gifte
nicht, da sich bei dem Culturzustande der neueren Chemie dreist behaup-
ten lässt, dass ein jedes an der Applikationsstelle untergegangene, mine-
ralische oder anorganische Gift aus dem Blute, oder dem einen oder an-
dern Se- oder Exerete oder dem einen oder andern Organe wieder zu
gewinnen ist, und dass selbst jedes an der Applikationsstelle untergegan-
gene organische Gift, sei es als solches, sei es als Abkömmling, aus dem
Blute oder einem andern Bestandtheile des Körpers wieder zu erhalten
ist, sobald nur die Mittel und Wege zur Untersuchung vorbereitet sind.
Bedarf der erste Theil der Behauptung keiner weitern Rechiferligung, So
ist aber der zweite Theil der Behauptung damit zu rechtfertigen, dass dem
hochverdienten Chemiker Stas in neuster Zeit selbst die Wiedergewinnung
der toxischen Alkaloide gelang, also der organischen Gifte, deren Wie-
dergewinnung aus dem Blute und aus den Organen der Menschen und
Thiere lange Zeit für unmöglich erachtet wurde.
8. 79. Als drittes Argument für die Richtigkeit der Ansicht, wornach
die fernen Wirkungen der Gifte auf dem Wege der Resorption und der
Bluteireulation zu Stande kommen sollen, lässt sich die oben ($. 70) be-
rührte Thatsache benutzen, dass das Blut und die Organe vergifteter
Thiere, wenn auch nicht immer, so doch zu Zeiten einen gewissen Grad
von Virulenz erweisen. Diese Thatsache, welche schon in früherer Zeit
das Motiv abgab, die Benutzung der Gifte zum Fischfang und zum Fange
des Wildes polizeilich zu verbieten, eventuell gerichtlich zu verfolgen, ist
in neuerer Zeit durch Hertwig an dem Arsenik als vollkommen richtig