538 Simon, Syphilis
Entstehen zerstören, der allgemeinen Infeetion vorbeugen, und demzulolge
das Seitenstück zur aborliven B Behandlung des Trippers liefern.
$: 227. Die Methode, durch Aetzmittel die virulenten Genilalge-
1 Öram;, ist keine neue Erfindung. Sie stammt aus uralter
schwüre zu zersti
Zeit her und hat sich, wenn auch zu Zeiten als unzureichend, unnütz und
sogar schädlich verworfen, immer wieder geltend gemacht. Man bediente
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sich dazu im 16. Jahrhundert a tsächlich des rothen Präeipiltat, später
des Vitriolöls, des Scheidewassers, des Aetizkali, des Sublimat, des sal-
petersauren Quecksilbers, des Arseniks, ja des glühenden Eisens; zuleizt
hauptsächlich des Höllensteins, dem aber Ricord, um recht sicher zu
sehen, die Wiener Aetzpaste vorzieht.
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8. 228. Es ist nun keine Frage, dass man Schankerbläschen und
frische $ Schankerg SEA UTR oft mit Aetzmitteln, sei es Höllenstein, Aetz-
kali oder sonst ein anderes Causticum, schnell zur Heilung bringen kann;
aber die Heilung, wenn auch vielleicht etwas langsamer, gelingt auch mit
etwas Bleiwasser, Kalkwasser, Ag. phaged. oder auch selbst mit eiwas
Chamillen- oder Quellwasser. In manchen Fäl len zeigt sich dagegen die
Wirkung der Aetzmittel gar nicht so heilsam, sondern macht die Geschwüre
callös und schmerzhaft , oder gibt Anlass zu Bubonen. Manche Aerzte
glauben auch, dass dadurch die allgemeine Injaelion begünstigt werde,
während die Vertheidiger des Causticums umgekehrt BRDANI ten, durch die
Cauterisation in den ersten Tagen sicher derselben vorbeugen zu können.
Beides bleibt hypothetisch; das Letztere zumal, weil nicht nothwendiger-
weise auf jeden Sch: a allgemeine Infecetion folgt. Wir verwerien un-
sererseits die Cauterisalion frischer und leichter Schanker nicht AuReLBNB,
können aber auch nicht den ungemessenen Werth darauf legen, den Er
cord und seine Schule darauf gelegt haben will, die sie gleichsam zum
obersten Geseiz erhebt, da wir verhältnissmässig die wenigsten Schanker-
geschwüre in den ersien Tagen zu sehen bekommen.
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$. 229. Die Cauterisation muss wiederholt werden, bi
schwürsgrund reinigt und sich gesunde Granulationen zeigen. Nach der
jedesmaligen Cauterisation legt man etwas trockne oder mit aromatischem
Wein, oder mit irgend einem anderen adstringirenden Decoct befeuchtete
Charpie auf. Dieser Verband muss öfter erneuert werden, damit das Ei-
tersecret nicht zu lange auf der Wundstelle verweile und sich anhäufe.
yis sich der Ge-
1
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schwür nicht in den er-
sich schon entzündet
&. 230. Bekommen wir das syphilitiscl Sc
sten Tagen nach der Infection zu sehen, und hat es
oder indurirt, dann tritt nach Ricord die methodische Behandlung ein,
wo die Cauterisalion nur je zuweilen als Adjuvans benutzt werden darf.
Die Wahl der äusserlichen Mittel muss sich hier nach dem jedesmaligen
Character des Geschwürs richten; im Ganzen wird man aber finden, dass
gelind adstringirende und detersive Mittel am besten wirken. Umschläge
von Agq. Caleis, von Plumb. acet., Zinc. sulph., Aq. phaged., Aq. nigra, pas-
sen gewöhnlich für indurirte und nicht induririe Geschwüre. Ist der Cha-
raeter des Geschwürs sehr entzündlich, viel Röthe, Schmerz und Geschwulst
der Vorhaut und Eichel vorhanden, dann sind Waschungen und Um-
schläge von Chamillenthee, Flieder- und Eibischihee oder auch Kataplas-
men von Habergrütze oder Leinsamen zweckmässig; bisweilen auch, bei
heftiger Entzündung, Umschläge von kaltem Wasser. Ist dagegen der Cha-
racter der Geschwüre mehr torpide und will sich bei längerem Bestehen