Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

   
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SYMPTOME UNDVERLAUF. 
$..252. Zuerst fühlt der Kranke etwas Schmerz und Spannung in 
der Leistengegend, die sich bisweilen in den Schenkel hinabziehen und 
das Gehen beschwerlich machen. Manchmal geht diesen Symptomen eine 
allgemeine fieberhafte Unbehaglichkeit voran, Frostschauder, Hitze und 
Schweiss; ja, es kommen Fälle vor, wo mit diesen Fieberbewegungen 
der beginnende Bubo wieder verschwindet. in der Regel ist das aber 
nicht ‚der Fall, sondern Schmerz und Geschwulst in der Leiste nehmen 
zu und bei der Untersuchung fühlt man einen kugliehten oder mehr ova- 
len Knoten, der selbst gegen leiseren Druck empfindlich ist. In 8 bis 10 
Tagen, bisweilen schneller, wächst dieser Drüsenknoten bis zur Grösse 
eines Taubeneies und darüber, wobei die Schmerzen sowohl in der Lei- 
stengegend als in der Extremität selbst immer heftiger werden, so dass 
der Kranke nur mit Mühe und gekrümmt, bisweilen gar nicht gehen kann. 
Die. meist harte Geschwulst nimmt eine dunkele Röthe an, ist unbeweg- 
lich und gegen Druck sehr empfindlich. Mit diesem entzündlichen Stadium 
ist mehr oder weniger Fieber verbunden. 
$S. 253. Bisweilen, aber selten, zertheilt sich der Bubo noch, wenn 
er in dieses Stadium gelangt ist, unter starker Fieberbewegung und gleich- 
sam kritischen Schweissen ; in der Regel geht er aber unter mässigem 
Fieber, heftigen und klopfenden Schmerzen in Eiterung über. Die bis 
dahin harte Geschwulst wird teigig, zuerst gewöhnlich oben in der Mitte, 
so dass sie sich etwas eindrücken lässt;. bisweilen zeigen sich einzelne 
erweichte Stellen, allmälich mit zunehmender Eiterung stellt sich allgemeine 
Fluctuation ein. So gleichmässig ist aber der Verlauf nicht immer und es 
hängt viel davon ab, ob zuerst die Drüse selbst oder das umgebende 
Zellgewebe in Eiterung kommt; im letzteren Falle ist der Verlauf rapider 
und die Erweichung allgemeiner. Im ersteren Fall geht der Suppuratians- 
process langsamer, mehr in der Tiefe und mehr theilweise von Statten 
und der Abscess kommt schwerer zum freiwilligen Aufbruch. Ist es mehr 
Zellgewebsabscess, so wird die dunkelrothe ‚Haut immer gespannter und 
dünner, zuletzt platzt sie an einer oder mehren Stellen und entleert einen 
meist gutarligen, consistenten Eiter, der später mehr serös wird. Sitzt 
aber der Eiter tiefer, sind die Hautdecken sehr dick, so bilden sich Fistel- 
gänge, wenn man den Abscess nicht bei Zeiten Öffnet. Ist der Abscess 
einmal natürlich oder künstlich geöffnet, dann heilt er entweder wie eine 
gewöhnliche eiternde Wunde, oder er nimmt ein schankröses Ansehen 
an und wirft harte, umgestülpte Ränder auf. In schlimmern Fällen und 
unter ungünstigen äusseren Verhältnissen kann der aufgebrochene Bubo 
auch einen phagedänischen oder gangränösen Charakter annehmen und 
fürchterliche Zerstörung anrichten, ja selbst das Leben des Patienten ge- 
fährden, sei es durch. Anfressung grosser Blutgefässe oder durch den 
putriden Charakter des begleitenden Fiebers. — In manchen Fällen geht 
der zuerst akute und schmerzhafte Bubo nicht unmittelbar in Eiterung 
über, sondern bleibt als verhärtete Drüsenbeule stehen; meist wird dieser 
Ausgang aber durch unzweckmässge Zertheilungsversuche herbeigeführt. 
Bisweilen geht er aber doch später noch in theilweise Vereiterung über 
und es bilden sich mehrere kleine Eiterheerde, die nacheinander zum 
Aufbruch kommen. 
$S. 254. Von dem akuten, entzündlichen Bubo, der verhältnissmässig 
schnell in Vereiterung übergeht, unterscheidet sich der indolente, tor- 
pide oder atonische. Dieser bildet sich langsam, ohne Schmerz und 
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