600 Simon, Syphilis,
grossen , harten und runden Tuberkeln, von der Grösse einer Erbse bis
zu der einer Haselnuss. Alle Körpertheile, mit Ausnahme der Handfläche
und Fusssohle, können von ihr befallen werden, und sie durchwandert
manchmal die ganze Hautoberfläche. Am häufigsten befällt sie, wie auch
die perforirende Tuberkelsyphilide, das Gesicht und hier vorzugsweise die
Stirn, (Corona veneris) die Schläfe, den behaarten Kopf, so wie überhaupt
die behaarten Theile und die daran gränzenden Hautparthien, den Nacken,
die Schultern, den Rücken, die Oberbauchgegend (Cingulum veneris). Die
Tuberkeln, kupferroth und von gleichfarbigen Halonen umgeben, haben
das Eigenthümliche, dass sie, wenn auch durch weite Zwischenräume ge-
trennt, doch immer Kreise, Kreisabschnitte und Schlangenlinien beschreiben.
Glatt und glänzend, bleiben sie öfter lange Zeit unverändert, schmerzlos
und ohne sich mit Schuppen zu bedecken, stehen; dann aber bekommen
sie und ihre Halonen eine dunklere, entzündliche Röthe, werden schmerz-
haft und fangen von der Spitze an zu ulceriren. Durch diese‘ Ulceration
werden die Tuberkeln ziemlich schnell bis an ihre Basis zerstört und Ge-
schwüre erzeugt, die sich mit dieken, harten, konischen, schwärzlichen
Krusten bedecken. Fällt die Kruste ab, noch ehe sich eine Narbe gebildet,
so erblickt man ein oberflächliches Geschwür, mit grauem Grunde, was
sich bald wieder mit einer neuen Kruste bedeckt. Die Ulceration bleibt
aber dabei nicht stehen, sondern kriecht in schlangenförmigen Windungen
zu den benachbarten Knoten, deren immer neue entstehen oder sich schon
in der Nähe der ersten Ulceration befinden. Auf diese Weise sind bald
ganze Hautstrecken von mehre Linien breiten Exulcerationen durchfurcht,
welche Bogen, Ringe und Schlangenwindungen beschreiben, zum Theil mit
Krusten bedeckt, zum Theil ohne Krusten, und dazwischen theils krude,
theils vereiternde Tuberkeln. Die Geschwüre gehen selten lief und ver-
narben oft an der einen Seite, während sie an der andern weiter schreiten;
an der Stirn dringen sie indess bisweilen bis auf den Knochen und ver-
ursachen Caries oder Nekrose. Oft gehen die Haare aus, und Verunstal-
tung der Nägel kommt bei dieser Tuberkelform häufiger vor, als bei an-
deren Syphiliden, besonders wenn sie auch die Extremitäten befällt. Ist
der Ausschlag schon ziemlich fortgeschritten, so erblickt man an einem
und demselben Individuum alle einzelne Bildungsstadien: rothe, erhabene,
unregelmässig zerstreute Tuberkeln, Krusten und Geschwüre, die bald
mehr abgerundet, bald sich spiralförmig hinziehen. Ueberall Narben von
verschiedener Gestalt; die älteren weiss und fibrös, die jüngeren dunkel-
roth, hier mehr regelmässige Narben, mit vielen kleinen Depressionen
besäet und wie gefächert, dort unebene, unregelmässige, strangartig durch-
zogene Narben, wie von Brandwunden. Die strangartigen Erhabenheiten
stören oft die Bewegungen der Muskeln, verkleinern und constringiren
natürliche Oeffnungen, und auf ihnen entstehen oft neue Tuberkeln, die
wiederum verschwären und noch entstellendere Narben zurücklassen.
Der Verlauf der serpiginösen Tuberkeln ist sehr träge, sie stehen
lange unverändert und es dauert eben so lange, ehe sich die Ulceration
beschränkt und zur Vernarbung gelangt, wenn nicht geeignete Kunsthülfe
ihr Grenzen setzt. Bei weiter Verbreitung entsteht leicht hektisches.Fieber.
V. Squamae syphiliticae, Psoriasis oder Lepra syphilitica,
Dartres syphilitiques (Devergie), Syphilolepis (Fuchs), die
syphilitischen Schuppenausschläge, schuppige Syphiliden.
$. 393. Die vorstehend abgehandelten syphilitischen Hautausschläge
sind mehr oder weniger mit Hautentzündung verbunden; sie fangen mit