602 Simon, Syphilis.
Ringen oder Segmenten. Nach einiger Zeit bedecken sie sich mit kleinen,
dünnen, schmutzigweissen, grauen oder auch braunen Schuppen, die von
einem weissen Rande umgeben sind. Blätterig, spröde und brüchig, fallen
sie leicht ab, daher man gewöhnlich schuppenlose, kupferfarbige Flecke
neben anderen mit Schuppen bedeckten finde. Wenn sie verschwinden,
hinterlassen sie missfarbige, dunkelrothe, etwas erhabene Flecke, die mit
der Zeit sich verlieren. Obgleich die Psoriasis guitata manchmal plötzlich
und gleichsam acut hervorbricht, so folgen doch gern neue Nachschübe
und sie kann dergestalt Monate und Jahre dauern
B. Psoriasis diffusa. Genau genommen ist die diffusa nur eine
stärkere und dichtere Entwicklung der guttata. Die sich bildenden Flecke
stehen so dicht zusammen, dass sie ineinander fliessen und eben so die
sich darauf erzeugenden Schuppen. Auf diese Weise bedeckt der Schup-
ee grössere Hautsiellen in weiter und ununterbrochener: Ver-
reitung.
C. Psoriasis gyrata. Bei dieser bilden sich Schuppen, welche
lange, schlangenförmig gewundene Linien darstellen. Die 14. Kupfertafel
bei Willan gibt davon ein auschauliches Bild.
D. Psoriasis palmaris und plantaris. Auf kleinen, runden,
manchmal hornartigen Flecken, die ein kupferfarbiges, blassrothes oder
auch nur schmutziges Ansehen haben, erheben sich bräunliche oder
schmutziggraue, übereinandergeschichtete, unregelmässige, trockene Schup-
pen, die leicht abfallen, und flache, kupferbraune Hautstellen zurücklassen.
Gewöhnlich bilden sich dabei Schrunden und Risse, sowohl in den Hand-
tellern, als auf den Fusssohlen, die oft schmerzhaft sind und den Gebrauch
der Hände und Füsse erschweren. — Biett’s Syphilide squameuse
corne&e ist nur als ein höherer Grad dieser Psoriasis palmaris ‘und plan-
taris zu betrachten, wo sich dicke, hornarlige Schuppen auf der Hand-
fläche und auf den Fusssohlen bilden. Wir haben sie vorzugsweise bei
Handwerkern gesehen, die schwere und anstrengende Handarbeiten ver-
richten , obgleich diese Psoriasis palmaris auch bei den höheren Ständen,
aber im milderen Grade, vorkommt. Sie ist manchmal hartnäckiger Natur.
Mit günstigem Erfolge haben wir in einem neuerlichen Falle, wo Jod- und
Merkurialsalben, Jod- und Sodaseife, sowie viele andere äusserliche Mittel
— abgesehen von den innerlichen — gar nicht wirken wollten, das See-
bad gebrauchen lassen.
$. 397. I. Lepra syphilitica, oder auch nach Anderen, Pso-
riasis orbicularis, annularis und scutellata. — Die Lepra sy-
philitica ist, nach Cazenave, ein Schuppenausschlag, der aus runden
Flecken, die an ihren Rändern leicht erhaben, in ihrem Centrum deprimirt
sind, besteht. 'Die syphilitiischeLepra erreicht nie die grosse Ausbreitung der
vulgären ; gewöhnlich ist die von ihr ergriffene Stelle nur von der Grösse
eines Frankstücks, häufig noch kleiner. Sie beginnt. mit einer kleinen,
kupferrothen Erhabenheit ; indem diese peripherisch fortschreitet, entsteht
in ihrer Mitte Depression, und der erhabene Rand des scheibenförmigen
Ausschlags bedeckt sich mit trocknen, harten, gräulichen Schuppen. Alle
einzelnen Theile des Körpers können von der syphilitischen Lepra befallen
werden, doch liebt sie vorzugsweise die Extremitäten, Ihrem Ausbruche
gehen gewölinlich Traurigkeit, Uebelbefinden, Kopfschmerz, Dolores osteo-
copi voraus, und diese Symptome verschwinden in dem Maasse, als der
Ausschlag selbst auf der Haut zunimmt. — Unter allen syphilitischen
Eruptionen ist die Lepra die seltenste Form. — Das hauptsächlichste Un-
Pre er
S!