604 Simon, Syphilis.
älteren Schriftsteller; eben so auch des Herpes venereus, der sich aus
kleinen Bläschen bildet, die am Ende abschuppen und von denen Plenk,
der sich auf ähnliche Beobachtungen von Fabre und Schmucker be-
zieht, sagt, dass sie gewöhnlich an den Ohren, am behaarten Kopfe, zu-
weilen an der Brust und an anderen Theilen des Körpers vorkommen.
Der Herpes also, der sich äus scheibenförmig oder ringförmig stehenden
Bläschen bildet und als selinere Syphilide vorkommt, eben so wie das
damit verwandte Eezem, das sich nach Cazenave und Ricord biswei-
len in ein Eczema syph. impetiginosum verwandelt, wären eigentlich nichts
Neues. Das letztere haben wir selbst einmal am Serotum in der Art be-
obachtet, dass es das Serotum ganz besetzte, theilweise in oberflächliche
Ulceration überging, die uns viel zu schaffen machte und sich sehr rebel-
lisch zeigte. An anderen Körpertheilen, an der Beugeseite der Gelenke,
am Anus, am behaarten Kopfe, wo Ricord, oder am Rumpfe, an den
Extremitäten, wo Cazenave und Rayer das syphilitiische Eezem beob-
achtet haben wollen, ist es uns nicht vorgekommen. Uns will es schei-
nen, dass das syphilitische Eczem, was aus confluirenden Gruppen von
Bläschen, die sich -auf einem kupferrothen Grunde erheben sollen ‚und
bisweilen die impeliginöse Form annehmen, den papulösen oder pustulö-
sen Ausschlägen näher stehe und als anomale Form derselben zu betrach-
ten sein möchte.
$. 401. Eigenihümlich aber und, wenn auch gewiss schon früher
vorgekommen, doch erst neuerlich besser beobachtet und beschrieben,
sind die Vesiculae syphiliticae, welche den Varicellen täuschend ähnlich
sind und mit Recht als Varicellae syphiliticae bezeichnet werden
können. Im Ganzen kommen sie gewiss selten vor und sind deswegen
auch, unseres Erachtens, als eine anomale Form der syphilitischen Exan-
theme zu betrachten. Wir haben sie nur einmal, aber recht ausgebil-
det und unverkennbar bei einem an inveteriter Syphilis leidenden Subjecte
gesehen. Biett, der Erste, welcher ihrer gedenkt, Humbert, Caze-
nave, Schedel, Baumö&s, Ricord, Vidal scheinen sie ebenfalls —
d. h. die Vesieulae syph. in Varicellenform — nur selten gesehen zu ha-
ben. Cazenave führt nur drei Fälle davon an, Baumes einen, Hum-
bert zwei.
$. 402. Dem Ausbruch dieser Syphilide geht bisweilen mehrtägiges
Unwohlsein voraus, rheumatisches Gliederreissen, Steifigkeit der Gelenke,
fieberhafte Symptome. Dann erscheinen successiv an einzelnen Körper-
stellen rothe Flecke, in deren Mitte sich durchsichtige Bläschen bilden, die
ein mehr oder weniger durchsichtiges Serum enthalten und, aber nicht
immer, sich mit einem rothbraunen Hofe umgeben. Cazenave hält den
letziern für characterisiisch; Baumes hält ihn nicht für nothwendig, und
in dem Falle, den wir beobachteten, fehlte er. In einigen Fällen wird die
seröse Flüssigkeit resorbirt und es bleibt nur ein kleiner brauner Fleck
zurück und keine Narbe; in anderen Fällen trübt sich die Flüssigkeit, bil-
det kleine, trockne, schwärzliche Krusten, unter welchen die Haut etwas
erodirt wird, aber sie fallen ab ohne Narbenbildung und es bleibt nur an
der Stelle des Bläschens ein kleiner, bräunlicher Fleck zurück, der mit
der Zeit schwindet. Unter welchen Umständen und Bedingungen diese
syphilitischen Varicellen entstehen, wissen wir nicht. Albers meint, dass
der Gebrauch des Quecksilbers nicht wenig Antheil an der Erzeugung des
Bläschenausschlages haben möge, weil ihm allein eine Art Bläschen, das
Eezema rubrum zugeschrieben werde. So ganz unwahrscheinlich ist das
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