Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
54 Falck, die klinisch wichtigen Intoxicationen. 
deren Zahl gering ist, in den Thierkörper gebracht, so kann nach Ver- 
hältniss der Dose und nach andern Bestimmungsgründen Verschiedenes 
passiren. Stehen die antidynamischen Gifte in einem passenden Verhält- 
nisse zu einander, so bekämpfen sie sich mit ihren Wirkungen bis zur 
völligen Vernichtung aller und jeder Giftwirkung. Werden die antidyna- 
mischen Gifte in einem unpassenden Verhältnisse zu. einander einverleibt, 
so macht sich entweder ein Rest der Wirkung des einen Giftes, oder die 
Ueberwirkung des andern Giftes in grösserem oder geringerem Grade be- 
merklich. Man überzeugt sich von diesen Verhältnissen am besten, wenn 
man z. B. die Wirkung des Quecksilbers oder des Jods in seinem Verhalten 
zu der Wirkung des syphilitischen Giftes ins Auge fasst. In richtigen 
Verhältnissen zur Anwendung gebracht, tilgt das Quecksilber die Syphilis, 
ohne dass eine Spur dieser Krankheit oder von Merkurialismus zurück- 
bleibt. Unrichtig und unpassend in Nutzung gezogen, tilgt das Quecksil- 
silber die Syphilis nicht völlig oder erzeugt eine ausgebildete Intoxication, 
die wir als Merkurialismus auffassen. Für die Behandlung der Vergiftun- 
gen sind die antidynamischen Gifte begreiflich von der grössten Wichtig- 
keit, denn sie sind es wenigstens zum Theile, welche wir als dynamische 
Antidote und antitoxische Mittel benutzen. 
$S. 97. Was das Verhältniss der Gifte zu den andern, nicht toxi- 
schen Substanzen betrifft, so ist dasselbe nicht weniger interessant, als 
das Verhalten der Gifte zu einander. Im Allgemeinen lauft alles darauf 
hinaus, dass die nicht toxischen Substanzen die Gifte entweder ganz un- 
berührt lassen oder ihre Wirkungen unterstützen, oder ihre Wirkungen 
abschwächen, oder ihre Wirkungen bekämpfen und aufheben, wenn sie 
gleichzeitig oder kurz hintereinander in dem Thierkörper zusammentreffen. 
So findet man z. B., dass der Zucker die Wirkung des Atropins oder des 
Stryehnins unberührt lässt, während saure Speisen die Wirkungen des 
Zinkoxyds oder des Bleiweiss unterstützen und steigern. So findet man, 
dass Milch, Eier, Haferschleim die Wirkungen mancher Metallgifte abzu- 
schwächen vermögen, während Eisenoxydhydrat und Magnesiahydrat un- 
ter Umständen die Wirkung des Arseniks geradezu tilgen und aufheben. 
$. 98. Geht aus dem Vorhergehenden mit Bestimmtheit hervor, dass 
es sowohl toxische als nicht toxische Stoffe gibt, welche die Gifte in ih- 
ren Wirkungen behindern, so müssen wir uns jetzt darüber Klarheit ver- 
schaffen, was unter antitoxischen, neutralisirenden und anti- 
dotischen Mitteln zu verstehen ist. 
Hinsichtlich der antitoxischen Mittel ist eine Verständigung jedenfalls 
am leichtesten zu erzielen, denn wie man einsieht, stehen dieselben zu 
den Intoxicationen in einem ähnlichen Verhältnisse, wie die antisyphiliti- 
schen, antiserophulösen, antarthritischen, anthelmintischen u. a. Mittel zu 
der Syphilis, der Scrophulose, der Arthritis, der Helminthiasis u. s. w. 
Die antitoxischen Mittel sind wahrhafte Heilmittel, mit welchen die durch 
die Gifte gesetzten Funktionsstörungen und Leiden, Krankheitszustände 
und Krankheitsprocesse bekämpit und geheilt werden. Die Art ihrer 
Wirkung ist eine functionelle, denn wo sie gegen die Intoxicationen in 
den Körper eingreifen, geschieht es einzig und allein durch Erregung von 
bestimmten Thätigkeiten oder Funetionen. Hiernach sind alle die Mittel 
als antitoxische zu bezeichnen, welche durch Erregung von Erbrechen 
und Durchfall, durch Veränderung des Herzschlags, der Circulalion und 
Respiration, durch Erregung der Nieren und der Hautfunction, durch Ver- 
änderung der Funktion des Nervensystems, als durch Einleitung von 
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