Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
64 Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen. 
die Thierkohle nicht nur als ein Antidot des Arseniks anpries, sondern 
sogar höher als das Eisenoxydhydrat stellte. Unter solchen Umständen 
scheint es aber angemessen zu sein, den Gebrauch der Thierkohle als 
Antidot gegen mineralische Gifte, für die wir doch meistens andere Ge- 
gengifte besitzen, bis auf weitere aufklärende Untersuchungen zu vermei- 
den und von der Thierkohle nur bei solchen Vergiftungen durch organi- 
sche Gifte Gebrauch zu machen, wo wir von andern bessern Gegengiften 
verlassen sind und wo die Erfahrung für die Thierkohle hinreichend zu 
sprechen scheint. So viel ich weiss, ist solches nur bei dem Strychnin 
der Fall, welches nach den übereinstimmenden Untersuchungen von Gar- 
rod, Rand, Morson*) u. a. durch die Thierkohle rasch absorbirt und 
unwirksam gemacht wird, wenn das Gegengift zeitig genug dem Gifte 
nachgesandt und in gehöriger Menge dargereicht wird. 
$. 107. Ohne in die Musterung der noch übrigen, weniger werth- 
vollen Gegengifte einzutreten, scheint es angemessen am Ende dieser Er- 
örterungen eine tabellarische Uebersicht der hauptsächlichsten Gifte mit 
den Gegengiften, neutralisirenden und antitoxischen Mitteln zu geben. Wir 
fügen aber eine solche Tabelle um so lieber an, als wir später häufig in 
die Lage versetzt werden, darauf hinweisen zu müssen. 
  
  
Gifte: 
Arsenik. 
Brechweinstein. 
Sublimat. 
Cyanquecksiber. 
Lösliche Bleisalze. 
nn Kupfersalze. 
3 Silbersalze. 
u Zinksalze. 
Kaustische Alkalien. 
Aetzkalk. 
Aetzbaryt und Baryt- 
salze. 
Jod. 
Phosphor. 
Schwefelsäure. Salpe- 
tersäure. Salzsäure. 
Kleesäure. 
Blausäure. 
Opium. 
Strychnin. 
  
Gegengifte, neutralisirende und an- 
titoxische Mittel. 
Eisenoxydhydrat. Magnesiahydrat. 
Gerbstoff. Abkochungen von Galläpfeln, Ei- 
chenrinde, Chinarinde oder von grünem 
Thee. 
Magnesiahydrat. Eiweiss. Kleber. 
Hydratisches Schwefeleisen mit Magnesia. 
Bittersalz. Glaubersalz. Eiweiss. 
Eiweiss. Blutlaugensalz. Milch. 
Kochsalzlösung. Eiweiss. 
Doppelt kohlensaures Natron. Eiweiss. Milch. 
Gerbstoffhallige Mittel. 
Essig. Zitronensaft, Feite Oele. 
Essig. Zitronensaft. Stark verdünnte Schwe- 
felsäure. 
Glaubersalz. Bittersalz. Schwefelsäurelimo- 
nade. 
Stärke. Weizenmehl. 
Unterchlorigsaure Magnesia mit freier Mag- 
nesia. 
Magnesia. Kohlensaure Magnesia. Kohlen- 
saure Alkalien. 
Kalkwasser. Magnesia. 
Ammoniak. Kalte Begiessungen. 
Gerbsäurehaltige Decocte von Galläpfeln, Ei- 
chenrinde, Chinarinde. Schwarzer Kaflee. 
Essig. Kalte Begiessungen. 
Thierkohle. Chlorwasser. Chloroform. Mor- 
phin. Kamphor. 
*) Lancet. 1852. p..80. Ang. p. 161. 
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