Full text: Intoxicationen, Zoonosen und Syphilis (2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
Falck, die klinisch wichtigen Intoxikationen. 
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2 
DRITTE GRUPPE. 
Upas Antiar, Camphor, Kockelskörner, Pikrotoxin. 
VIERTE GRUPPE. 
Giftige Schwämme, Alkohol, Aether, Chloroform. 
FUENFTE GRUPPE. 
     
  
Mutterkorn, Lolium I 
phorwasserstoffgas, ATS« 
säure, Kohleuoxydgas 
emulentum Ehen de Pflanzen, Stickoxydul, Phos- 
\ i a hienwasserstoffgas, Kohlen- 
  
IV. KLASSE. SEPTISCHE GIFTE. 
Sie erzeugen allgemeine Schwäche, Dissolution des Blutes, Syncope, 
ohne die’ Intelligenzfunktion zu trüben. 
Schwefelwasserstoffgas, Cloakengas, faulende Stoffe, verdorbene Nah- 
rungsmitiel, gifige Schlangen, Scorpione, Arachniden, Hummeln, Bienen, 
Wespen, Hornissen. 
Obwohl diese Eintheilung der Gifte nach der Phänomenologie ihrer 
Wirkungen keineswegs die Kritik zu befriedigen vermag, SO lässt sich doch 
nicht läugnen, dass sie sich an das Handgreifliche hält und darin liegt 
wohl der Grund, wesshalb die Orfila’sche Eintheilung der Gifte nicht nur 
von De&vergie, sondern auch von andern Aerzien ganz adoptirt wurde. 
8. 114. Nach Fodere und Orfila sind no ‚ch zwei andere Toxiko- 
logen aufgetreien, welche die Gifte nach der Phänomenologie ihrer Wir- 
kungen einzutheilen suchten. Der erste davon ist R. Christison, wel- 
cher unter Auflösung der Klasse der septischen Gifte die ganze Summe 
der Gifte in 3 Klassen, nämlich in reizende, n arkotische und nar- 
kotisch-scharfe‘theille. Noch einen Schritt weiter ging Flandin, 
welcher mit Beseitigung einer besondern Gr ıppe von narkotisch - scharfen 
Giften die ganze Menge der Gifte in 2 Klassen, in r eizende und nar- 
kotische zerklüftete. 
8. 115. Was sagt nun die Kritik zu allen diesen Bestrebungen der 
neueren Toxikologen, die Gifte nach der Phänomenologie ihrer Wirkungen 
zu elassifieiren? Offenbar kann sie nur der Flandin’schen Eintheilung. 
welche nur 2 Gruppen von Giften unterscheidet, das Wort reden, wenn 
überhaupt nach der Phänomenologie der Gi iftwirkungen classifieirt werden 
soll. Aber darin liegt gerade die schwache Seite aller dieser Eintheilun- 
gen, dass sie von der Phänomenologie der Giftwirkungen hergenommen 
sind. Wer nach derselben elassifieiren will, gibt sich an etwas Wandel- 
bares hin, dem man sich nicht hingeben soll. Und in der That ist die 
Phänomenologie der ngen nicht nur nach den Dosen und den 
Applikationsstellen, sondern auch nach vielen andern Verhältnissen vari- 
abel, so dass sie gar keinen sichern Halt zur Eintheilung der Gifte ge- 
währen kann, Man überzeugt sich davon, wenn man sich die Mühe gibt 
die Phänomenologie der Wirkungen eines bekannten Giftes, wie z. B. des 
Arseniks zu verfolgen. Als trockene Substanz und in grosser Dose in den 
Magen gebracht, erzeugt derselbe Entzündung und Anätzung des Magens, 
wessha Ib ihn Orfila und die neueren Toxikologen zu den Teizenden Gif- 
ten zählen. Aber wie verhält sich dasselbe Gift, wenn es in kleineren Do- 
sen. aber in klarer Lösung durch die geöfinete Vene eingespritzt, oder 
auch sonst einverleibt wird?’ Wie man weiss, veranlasst der Arsenik un- 
ter solehen Umständen nicht selten Cerebrospinalinioxikation mit allen Er- 
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