Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
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Entzündung des Halszellgewebes. 05 
oder unter den Symptomen der Hirnhyperämie, des Hirnödems erfolgen, 
doch kömmt dieser Ausgang sehr selten und nur bei hohen Graden der 
Anschwellung vor. 
BEHANDLUNG. 
Bei einfacher Induration muss man die Zertheilung auf die bei der 
Entzündung angegebene Weise, zu begünstigen suchen. Gelingt dieses 
nicht durch die dort angegebenenMiltel, so bleibt nur ein symptomalisches 
Verfahren gegen die eiwa vorhandenen Beschwerden übrig. Dasselbe gilt 
von den gutarligen und bösarligen Hypertrophieen, die alle einer directen 
medieinischen Behandlung unzugängig sind. Die Exstirpalion könnte bei 
der grossen Gefahr dieser Operation nur bei dringenden Zufällen gerechtfer- 
tigt sein. 
Die Entzündung des Halszellgewebes. 
(Brandige Hallszellgewebsentzündung. Cynanche sublingualis, Lud- 
wig’sche Angina). 
Die Aufsätze von Ludwig, Theurer, Bosch, Heim, Hoering, Schmetzer, 
Leube, Camerer und Rösch im Würtemberg. Corresp.-Bl. Bd. Vl, VII. u. VIIL, 
sowie in Schmidts Jahrbüchern Bd. XV. — Heyfelder, Studien im Gebiete der 
Heilwiss. Stuttgart 1838. Bd. 1. — Martini, In Rust’s Magaz. Bd. XXVI. — 
Bermann, In Casper’s Wochenschr. 1840 und 1841. — Tempe, Ibid. 1841. — 
Canstatt, In Schmidts Eneyel. Bd V. 8. 333. — Velpeau, In Gaz. des 
höpit. 1849. Nr. 12. 
GESCHICHTE. ANATOM. CHARAKTER. 
$. 145. Diese Affection wurde zuerst von Ludwig im Würtemberger 
Correspondenzblatt und nach ihm von vielen Anderen in Journalartikeln 
beschrieben, ohne dass die letzteren der ursprünglichen Beschreibung etwas 
wesentlich Neues hinzugefügt hätten. Dass übrigens die Krankheit auch 
im Alterthume nicht unbekannt war, beweist ein ganz genau beschriebe- 
ner tödtlicher Krankheitsfall dieser Art bei Hippocrates (De morb- 
vulg. II. Buch, 7. Krankheitsfall). Der Name: brandige Halszellgewebsent- 
zündung ist in so ferne unpassend gewählt, als der Ausgang in Brand 
keineswegs noihwendig, ja nicht einmal gewöhnlich ist. — Die Krankheit 
besteht in einer Entzündung des subcutanen Zellgewebes, zunächst in der 
Umgebung der Submaxillardrüse, die sich von da weiter gegen die Mitte 
der Unterkinngegend und noch über diese hinaus, sowie gegen die seit- 
liche Gegend des Halses, auf das die Parotis umgebende Zellgewebe, und 
auf die Parotis selbst verbreitet. Die Qualität des in diese Gewebe unter 
entzündlichen Erscheinungen gesetzten Exsudates ist serös- plastisch, häufig 
mit überwiegend plastischem Charakter und Neigung zur Suppuration, in man- 
chen Fällen selbst zum jauchigen Zerfliessen. In solchen tödtlich enden- 
den Fällen findet man das Zellgewebe der ganzen Unterkinngegend in der 
oben beschriebenen Ausdehnung von einer eitrigen Flüssigkeit infiltrirt oder 
zu einer missfärbigen, bräunlichen, mit necrotischen Zellgewebsresten ge- 
mischten Masse zerflossen, die Submaxillardrüse und Parotis im höheren 
oder geringerem Grade auf dieselbe Weise, manchmal bis zum Unkenntlich- 
werden ihres Gewebes entartet,, die Muskeln entfärbt oder gleichfalls von 
einer eilrigen oder jauchigen Flüssigkeit durchtränkt, das Zellgewebe in 
der nächsten Umgebung, manchmal selbst das submucöse Zellgewebe des 
Rachens und des Larynx angeschwollen und von einem serösen oder se- 
 
	        
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