919 Bamberger, Krankheiten des’ Digestionstracius.
nur unter Umständen zulässig ist. In der Mehrzahl der Fälle reicht man
mit warmen Tüchern und Cataplasmen, Frieiionen des Unterleibs, erwei-
chenden, öligen, schleimigen oder leicht abführenden Klystieren aus.
2) Die durch den Reiz von stagnirenden Faecalmassen be-
dingte Kolik erfordert im Ganzen eine ähnliche Behandlung. Die ange-
sammelten Faecalstoffe müssen durch Kiystiere oder Purgantia entfernt
werden; zeigen sich jedoch bereits Erscheinungen von Entzündung der
Darmschleimhaut, oder hat man gar Grund auf weiter gediehene Geschwürs- $
bildung zu schliessen, so erfordert die Anwendung der purgirenden Me-
thode die grösste Vorsicht. (Siehe hierüber das Nähere bei den Krankheiten
des Darmkanals.) Zur Minderung des Schmerzes dienen die nicht stuhlan- si die
haltenden Nareolica, warme Getränke, warme Tücher, Cataplasmen, Bäder ms
u. s. w. Die Nachbehandlung hat die Verhütung des Zustandes durch ent- qachte
sprechende Reglung der Diät und des Regimens zur Aufgabe. Rapile
3) Windkolik. Nächst der causalen Behandlung der, der Gasan- nael
sammlung zu Grunde liegenden Ursachen passen hier insbesondere die
. säuretilgenden und absorbirenden Mittel, leichte Abführmittel, die ätherisch-
öligen Carminativa (Semina Anisi, Foenieuli, Coriandri, Cumini, dann die
Mentha, Melissa, Chamomilla, die Rad. Zingib, der Lig. Amon. anisat. etc.)
Ferner das Kneten, Frotliren des Unterleibs, Einreibungen desselben mit
Bals. vitae, Hoffm., Opodeldoe, Linim. volat., Aether sulf. und den oben ge- te F
nannten Carminativis in Oel- oder Salbenform. Bei weit gediehener Ato- m
nie der Darmwand kann die Kälte und das Ausziehen der Luft mittelst
eines eingebrachten Darmrohrs versucht werden.
4) Bei der rheumatischen Kolik sind insbesondere warmes Ver- von
halten, der Gebrauch der Diaphorelica, der warmen und Dampfbäder, ach
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örtlich warme Umschläge und Krietionen des Unterleibs zu empfehlen. air
5) Die nervöse Kolik weicht meist am schnellsten dem Gebrauch ai
der krampfstillenden und Nervenmittel (Valeriana, Castoreum, Moschus, Kar
Assa foelid. ete.) sowohl in innerer Anwendung als in Klystierform. ”*
6) Die Bleikolik. Sie erfordert das bekannte speeilische Verfahren, Dar
das a. a. O. nachzusuchen ist. ;
7) Bei der Kupferkolik sind Emulsionen, schleimige Getränke und na
Klystiere, die Narcoliea, insbesondere das Opium, äusserlich die Wärme “u
in Gebrauch zu ziehen (Ucber Kupfervergifiung im engeren Sinne, siehe na
dieses Kapitel). 2
8) Kolik der Kinder. Um Wiederholungen zu vermeiden, ver- a
weisen wir hier auf die Behandlung des Darmcatarıhs der Kinder, ebenso “e
ist bei den
9) auf Texturerkrankungen des Darms beruhenden Koliken ü
nebst der symptomatischen Behändlungsweise die Grundkrankheit auf die Qu
am entsprechenden Orte angegebene Weise zu behandeln. M
Die Diarrhöe.
Galen, De loc affeet. VI. & — Celsus, De Medieina Libr. IV. cap. 19. — Alex. &
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