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Diarrhöe. 991
nell, Leibbinden u. dgl., bei übrigens gesunden und jugendlichen Indivi-
duen aber methodische Abhärtung der Haut durch Waschen und Bäder
zu empfehlen.
142. Die Diät muss um so mehr restringirt werden, je bedeutender
die Diarrhoe ist, man erlaubt bloss Sago -, Reis-, Gersten- und Panadel-
suppen, Fleischbrühe, etwas Einmachsauce u. dergl. und selbst von diesen
und allen andern etwa noch gestatteten Nahrungsmitteln, die so viel als mög-
lich warm genossen werden müssen, nur kleine Quantitäten auf einmal um
_ den Darm nicht zu neuen Contraclionen zu reizen. Kaltes Getränke und grös-
sere Menge von Flüssigkeiten überhaupt sind aus demselben Grunde zu
meiden, nur da, wo in Folge profuser Diarrhoeen rasche Verminderung der
wässrigen Bestandtheile des Blutes eintritt (Cholera, heftige Darmkatarrhe
u. s. w.) muss, da hier das Befürfniss nach Wasseraufnahme ein unabweis-
bares ist, kaltes Getränke in hinreichender Menge gereicht werden. — Bei den
chronischen Formen der Diarrhoe wo die Diät meist nicht übermässig
streng sein darf, muss das Verdauungsvermögen, idiosynerasische Ver-
hältnisse nnd der vorsichtige Versuch bei der Bestimmung jener Nahrungs-
mittel leiten die zu gestatten sind. Slets müssen aber saure, leicht in Gäh-
rung übergehende, blähende, viel unverdauliche Rückstände hinterlassende
Nahrungsmittel wie Obst, die meisten Gemüse, harte Fleischsorien (meist
auch Milch) gemieden werden. Nicht selten ist bei chronischen Diarrhoeen
wegen bedeutenden Kräfteverfalles eine nährende und tonische Diät ge-
boten, wobei natürlich auf die leichte Verdaulichkeit der_zu reichenden
Nahrung Rücksicht zu nehmen ist. (Kräftige Fleischbrühe, Eier, gebrate-
nes Fleisch von Tauben, Hühnern, Kälbern eic., etwas alter Wein.) Bei
der Diarrhoe der Kinder ist zweckmässige Emährung meist die Haupt-
sache. (Siehe Darmkatarıh der Kinder.)
Warmes Verhalten ist bei der Mehrzahl der Diarrhöen zu empfeh-
len, acuien Fällen sind Kataplasmen, Wärmflaschen, in chronischen das
Tragen von Unterbeinkleidern von Fianell, von Bauchbinden, in beiden
öftere warme Bäder anzuwenden.
$. 143. Betrefis der eigentlichen Behandlung ist zu erwähnen, dass
Diarrhöeen in so lange nicht gestillt werden dürfen, als rein fäcale Mas-
sen, oder schädliche, im Darmkanal angesammelle Stoffe enlleert werden,
dasselbe gilt von solchen Diarrhöen, denen eine günstige (krilische) Be-
deutung auf ein gleichzeitig bestehendes Leiden zugeschrieben werden
kann, oder die eine nothwendige Theilerscheinung eines solchen sind (Ty-
phus), in so lange dieselben nicht excessiv werden.
In den leichteren Fällen der Diarrhöe ist neben dem enisprechenden
allgemeinen und diätelischen Verhalten eine mehr exspeclative Behandlung
genügend. Zu dieser gehören denn auch die einhüllenden und schleimi-
gen Mittel, deren man sich gewöhnlich bedient, und von denen die Mehr-
zahl bei der gewöhnlichen Darreichungsweise in geringer Menge und bei
ihrer leichten Resorbirbarkeit kaum mit dem erkrankten Darmtheile in Be-
rührung kömmt. Dahin gehören die Mixturen, Säfte und Pulver mit Gummi
arab. und Tragacanth, die Decocte von Salep, Sago, Arrow-Toot, das
Deeoct. alb. Sydh. u. s. w. Oelmixturen sind im Allgemeinen bei diar-
rhoischen Zuständen zu vermeiden. — Wo der Grund der Diarrhöe im
Diekdarm liegt, können dieselben und ähnliche Mittel mit mehr Erfolg in
Klystierform angewendet werden.
Es lässt sich bei der grossen Mannichfaltigkeit der Ursachen der Diar-
rhöe im Allgemeinen schwer angeben, wann eine energischere und direcie