Perforirendes Magengeschwür. 279.
Das perforire ndeMagengeschwür (Syn.: rundes, einfaches chroni-
Magengeschwür (Gruveilhier). Uleus ventrieuli rotundum,, perforans ;
Gastroheleoma).
Gruveilhier, Anat. palholog. und Revue med. Febr. u. März1838.— Rokitansky
" _Patholog. Anat. u, Oesterr. Jahrb. xvul. 184. 1839. — Albers, Beobachtungen
RE 4.,— .Diahlerup, :De ulcere ventrieuli perforante. Havniae 1841. — Mohr,
In Casper's Wochenschrift 1842. 256 u. 989. — Jaksch, In der Prager Vier-
teljahrsschr. 1. 1. — Crisp, In Lancet 4843. — Osborne, Dublin Journ.
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Bergius, Det engla Magsäret. Uleus ventrieuli simplex. Stockh. 1850. — Roll,
De uleere ventiie, perf. Amsi. 1851. — Oppolzer, 6. — -Günsburg, Ar-
chiv. f. phys. Heilkunde IL, 3. 1852. — Barnhof, Beitrag ‘zur Lehre vom Ma-
gengeschwüre. Riga 1852. — Siebert, Ueber Behandlung der Magenschmer-
zen und des Magengeschwürs. Deutsche Klinik Nr, 10. 1852.
ANATOMISCHER CHARAKTER.
$. 38. Die wesentlichsten, der unübertroffenen Beschreibung Roki-
tansky’s entlehnten Grundzüge des perforirenden Magengeschwürs sind
folgende: Der Sitz des Geschwürs ist vorzugsweise der Pylorusmagen in
der Nähe der kleinen Curvatur und an der hinteren Magenwand, weniger
oft findet es sich an der vorderen Magenwand und an der grossen
Curvalur, am seltensten im Blindsack ; ausser dem Magen kömmt es nur
noch im oberen Theile des Duodenum vor. Die Grösse variirt von der
eines Silbergroschens bis zu der eines Handtellers, die Gestalt ist in der
Regel eine kreisrunde, doch ist es manchmal auch ursprünglich oder durch
allmählige Vergrösserung, oder durch Zusammenfliessen mehrerer elliptisch,
unregelmässig oder gürtelförmig. In der Regel ist nur eins, manchmal
mehrere 4 — 5 vorhanden. Die Form ist von der Schleimhautfläche an-
gesehen, eine eigenthümlich terassenförmige, indem es allmählig mit immer
geringerem Substanzverlust in die Tiefe greift, erscheint seine Peripherie
auf der Schleimhaut am grössten, in der Museularis zeigt es einen kleine-
ren, ringsum scharf ausgeschnitlenen Kreis, wird endlich auch das Perito-
näum verschorft und perforirt, so fällt diese Stelle in die, der Mitte des
museulären Substanzverlustes entsprechende Stelle, und zeigt die geringsie
Peripherie. Die Schleimhaut in der Umgebung des Geschwürs, oft auch
die ganze Magenschleimhaut befindet sich im Zustande des chronischen
Catarrhs und der Blenorrhöe. — Das auf die Schleimhaut beschränkte,
oder in die Muskelhaut übergreifende Geschwür heilt mit Zurücklassung
einer sirahligen, sternförmigen, im letzten Fall einer strangförmigen, die Ge-
stalt des Magens verändernden, am Pylorus manchmal verengernden Narbe.
Dringt das Geschwür bis an das Perilonäum, so wird dieses durchbohrt
und tödtllicher Erguss in die Bauchhöhle bedingt, oder es werden durch
umschriebene Entzündungen an der Stelle der Peritonäalfläche, wo die
Perforalion droht, sich organisirende Ablagerungen und Adhäsionen an die
benachbarten Organe gebildet und eingeleitet, die zwar allerdings manch-
mal wieder zerstört und zerissen werden, durch welche aber dennoch häufig
die Perforation verhület wird. Am häufigsten geschehen solche Anlöthun-
sen an das heraufgeschjagene Neiz, den linken Leberlappen, das Pan-
ereas und die um dasselbe gelegenen Lymphdrüsen, oder an ein herbei-
gezogenes Darmstück (gewöhnlich das Quercolon), selten an die Milz, noch
seltener an das Zwerchfell, oder die vordere Bauchwand. Doch auch diese
Adhäsionen und mit ihnen die angelötheten Organe können allmählich dem
Schmelzungsprocesse unterliegen und auf solehe Weise Hämorrhagien und
Arrosionen selbst tiefgreifende Zerstörungen der Leber und Milz, Zerstörungen