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Erweiterung und Hypertrophie des Magens. 329
hoch hinaufgebrachten Darmrohrs, durch welches sich das Querkolon an-
füllen lässt, Gewissheit verschaffen.
$: 134. In prognostischer Beziehung ist der Grad der Erweiterung,
der Tonus der Muskelhaut, und die Beschaffenheit der Schleimhaut zu be-
rücksichtigen. Erweiterungen mit Hypertrophie der Muskelhaut sind dess-
halb weniger gefährlich, als solehe mit Verdünnung und Erschlaffung der
Magenhäute, je weniger sich der Magen auf gegebene Reize zusammenzieht,
desto schlimmer ist die Prognose. Heftiges Erbrechen ist ein gefährliches
Symptom, das plötzliche Aufhören desselben verkündet gewöhnlich Paralyse
des Magens und den nahen Tod. Begleitende Schleimhauterkrankungen,
besonders chronische Catarrhe führen meist bald zum Marasmus und ver-
schlimmern die Prognose.
8. 135. Die Behandlung erfordert vor allem die Entfernung schädlicher
Gewohnheiten, besonders der habituellen Ueberfüllung des Magens und eine
zweckmässige Regelung der Quantität und Art der Nahrungsmittel. Diese
dürfen nie in grösserer Menge auf einmal gereicht, und im Allgemeinen
schwerverdauliche, blähende Speisen, warme Getränke verboten werden.
Sind die Zeichen des Magencatarrhs vorhanden, so muss man, ehe man zu
einer direeten Behandlung der Krankheit übergeht, diesen vorerst nach den
oben angegebene Regeln zu heben suchen. — Die eigentliche Behand-
lung muss die Wiederherstellung des normalen Tonus der Magenhaut zum
Zwecke haben. Haben die Kräfte des Individuums noch wenig gelitten, so
passt am besten die Anwendung der Kälte. Man lässt häufig kaltes Wasser,
doch niemals in grösseren Quantitäten trinken, oder Eisstückchen schlucken,
und wendet dabei kalte Umschläge auf die Magengegend, besser noch die
kalte Douche, oder Frottirungen mit in kaltes Wasser getauchten Tüchern
an, lässt dabei allgemeine kalte Bäder, unter Umständen See- und Eisen-
moorbäder nehmen, Bewegung des Körpers im Freien vornehmen. Auch
die von Petrequin empfohlene Eismilchkur (Milch, der man beim Trinken
gesiossenes Eis zusetzt, und dabei strenge Diät beobachten lässt), passt
in solchen Fällen, besonders dann, wenn auf andere Nahrungsmittel häufig
Erbrechen folgt. Der öftere Gebrauch von Fruchteis ist zu empfehlen. —
Sind die Individuen bereits sehr herabgekommen, oder vertragen sie die
Kälte nicht, so sind roborirende, tonische, gelind adstringirende Mittel an-
zuwenden, besonders die Decoete von Colombo, Cascarilla, China, Quas-
sia, Calamus, die leicht löslichen Eisenpräparate, das Oleum aether. Cha-
momillae, Cajeput, Anisi, Foenieuli ete., spirituöse, aromatische Frottirungen
der Magengegend, bei starker Gasansammlung die Absorbentia: Magnesia,
Lig. Amon., Lapid. Caner. ete. Auch die Anwendung der Rleetrieität ist in
solchen Fällen zu empfehlen. — Von Duplay ist überdiess die innere
und endermatische Anwendung des Strychnins vorgeschlagen worden. —
Die einzelnen bei der Magenerweiterung vorkommenden Symptome werden
auf die bekannte Weise behandelt.
Die symptomatisch bei verschiedenen Krankheiten vorkommende Aus-
dehnung des Magens erfordert in der Regel keine specielle Behandlung. Ist
aber die Gasansammlung im Magen eine bedeutende und entstehen dadurch
Respirationsbeschwerden, so wendet man kalte Umschläge und Eispillen,
aromatische Einreibungen, innerlich nach Umständen Absorbentia, leichte
Purgantia an, in extremen Fällen muss die Magenpumpe angewendet werden.
8. 136. Unter Hypertrophie des Magens versteht man die Ver-
diekung der Schleimhaut oder Muskelhaut des Magens oder beider zugleich.