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Bamberger, Krankheiten des Magens.
Die Verdickung der Schleimhaut ist Folge öfters wiederholter, acuter oder
. chronischer Catarrhe, andauernder Stasen in Folge von Circulationshinder-
nissen durch Leber- Herz- oder Lungenkrankheiten, Missbrauch der Spi-
rituosa, Ueberfüllungen des Magens. Sie kann die ganze Magenschleimhaut
ergreifen, oder wie gewöhnlich nur den pylorischen Abschnitt derselben.
Nur in höchst seltenen Fällen führt sie durch bedeutende Schwellung oder
durch Entwickelung polypöser Exerescenzen zu Verengerungen desPylorus. —
Die Hypertrophie der Muskelhaut ist Folge von Erweiterung des Magens
hei Vielessern, am häufigsten aber ist sie durch Verengerungen des Pylorus
und durch Texturveränderungen des Magens bedingt.
Die Hypertrophie des Magens ist somit keine selbstständige Krank
keitsform, sondern nur Folgezustand der bereits abgehandelten Krankheits-
formen, und bedarf somit auch keiner besonderen Erörterung.
Verkleinerung und Atrophie des Magens.
$. 137. Die Verengerung der Magenhöhle ist Folge von Schrumpfung
und Vernarbung ausgedehnter Magengeschwüre, sie kömmt bei krebsiger
über grosse Strecken der Magenwände verbreiteter Entartung der Magen-
wände, wenn dabei der Pylorus nicht verengert ist, denn bei Compression
des Magens durch Geschwülste, am häufigsten und ausgesprochensten bei
krebsiger Stenose der Cardia oder des Oesophagus vor. Selbstständig fin-
det sie sich manchmal bei Individuen, die lange gehungert haben oder ge-
wohnheitsweise ungenügende Quantitäten Nahrungsmittel zu sich nehmen,
besonders beim weiblichen Geschlechte. Die Atrophie und Verdünnung der
Magenwände betrifft ebenfalls entweder die Schleim- oder Muskelhaut al-
lein, oder beide zugleich. Sie entsteht in Folge übermässiger Erweiterung
der Magenhöhle bei allen Krankheitszuständen, die dieser zu Grunde liegen,
und ist in diesen Fällen gewöhnlich auf den Blindsack beschränkt oder
wenigstens dort am weitesten gediehen, oder sie ist Theilerscheinung all-
gemeiner Atrophie und eines hochgradigen Marasmus, und betrifft den Ma-
gen in seiner Totalität, wobei dessen Höhle gewöhnlich verkleinert ist. Die
von Rokitansky als höchst seltene Form beschriebene spontane Atro-
phie ist wohl ohne Zweifel hieher zu rechnen, da sie Rokitansky stets
nur neben allgemeiner Tabes bestehen sah, obwohl er sich über die Art
des Zusammenhangs beider Zustände nicht näher ausspricht.
. Die Verengerung des Magens erreicht manchmal so bedeutende Grade,
dass seine Höhle kaum das Lumen des Dünndarms hat; die Verdünnung
der Magenhäute ist zuweilen so beträchtlich, dass diese kaum die Dicke
eines Karten- oder Papierblatts darbieten. Beide Zustände haben, da sie
fast stets secundäre Erscheinungen sind, und beinahe immer der Diagnose
entgehen, nur wenig klinisches Interesse.
$. 138. Bei bedeutender Verengerung der Magenhöhle erscheint das
Epigastrium zurückgesunken und der Schall in dieser Gegend weniger sonor,
als er es sonst zu sein pflegt. Doch bleibt es stets schwierig, die Veren-
gerung des Magens durch die Percussion mit Sicherheit zu erkennen, da
sich der Pereussionsschall des Magens von dem der nächstgelegenen Darm-
schlingen häufig nicht unterscheiden lässt. — Zeigt die Magengegend con-
stant dasselbe Verhalten, ist der Magen nicht im Stande, nur etwas be-
deutendere Quantitäten Nahrungsmittel aufzunehmen, und ist nebstdem eines
der oben angegebenen Causalmomente nachweisbar, so unterliegt die Diag-
nose der Verengerung keiner Schwierigkeit, und kann überdiess durch das
Einführen einer längeren Schlundsonde weiterhin constatirt werden.- Die
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