Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

    
  
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336 Bamberger, Krankheiten des Darmeanals. 
zugs des Darmeanals: Perienteritis, Enterilis serosa gehört als Theiler- 
scheinung der Beschreibung der Peritonitis an, mag sie nun ursprünglich 
als solche in ihrer verschiedenen Form und Bedingtheit auftreten, oder 
durch Entzündungen, Ulcerationen und Afterproducie, die von der Innen- 
fläche des Darms nach aussen dringen, veranlasst werden. Die Muskel- 
haut wird niemals primitiv, sondern stets nur secundär durch das Ueber- 
greifen von entzündlichen und uleerösen Processen, entweder von dem Pe- 
ritonäalüberzuge aus oder weit häufiger von der Schleimhaut und dem 
submucösen Gewebe von Entzündung ergriffen. Die Entzündung der 
Schleimhaut und des submucösen Zellgewebes, die sich ihres innigen 
anatomischen und pathologischen Connexes wegen nicht von einander tiren- 
nen lassen, ist somit diejenige Form, der ausschliesslich die Benennung 
Darmentzündung Enteritis zukömmt. 
$- 2. Die Darmentzündung erscheint als eine catarrhalische oder als 
eine croupöse. Letztere wird selbstständig als Dysenterie und secundärer 
Croup abgehandelt werden. Die eatarrhalische Entzündung kann blos die 
Schleimhautfläche befallen: Enteritis erythematosa, oder es wird bei hohem 
Grade und intensiver Einwirkung localer Ursachen auch das submueöse Ge- 
webe, endlich alle Darmhäute an einer umschriebenen Stelle in Entzün- 
dung, endlich in Eiterung versetzt: Enteritis phlegmonosa. In manchen 
Fällen erscheinen vorzugsweise die Darmzotten oder die Darmfollikel ergrif- 
fen: Enterilis villosa und follicularis. Eine durchgreifende Scheidung die- 
ser Formen ist übrigens bei den vielfachen Uebergängen und Verbindungen 
derselben weder vom anatomischen, noch viel weniger vom klinischen 
Standpunkte möglich. 
$. 3. Wir verstehen somit unter Enteritis, der wir lieber den ana- 
tomischen Namen Darmeatarrh geben, eine Entzündungsform, die die 
Schleimhaut und alle sie constituirenden Theile, so wie das submucöse 
Gewebe in verschiedenem Grade und Ausdehnung befäll. Doch sind wir 
des praktischen Zweckes wegen gezwungen, jene Formen, wo die Entzün- 
dung vorwiegend die Darmfollikel befällt, und jene, wo die Entzündung des 
submuceösen Gewebes in Eiterung und Geschwürsbildung übergeht, von 
dem klinischen Bilde, das wir von der catarrhalischen Darmentzündung 
geben, zu trennen, indem wir die erstere der Dysenterie, die letztere den 
Darmgeschwüren und Perforationen an dem betreffenden Orte anreihen. 
Wir glauben diese Trennung dem klinischen Interesse schuldig zu sein, da 
wir sonst gezwungen wären, einen grossen Theil der, die Dysenterie und 
die Darmverschwärung begleitenden Symptome dem Bilde der eatarrhali- 
schen Darmentzündung einzuverleiben. 
$. 4. Die neuere französische Schule hat nicht nur diese, sondern 
auch mehrfache andere krankhafte Veränderungen des Darmcanals, die 
von entzündlichen Erscheinungen begleitet sind, unter dem Namen Enteritis 
zusammengefasst und damit ein Krankheitsbild geschaffen, dessen diagno- 
stischer Werth ungefähr mit dem Ausdrucke: entzündliches Darmleiden auf 
gleicher Stufe steht. Es gilt in dieser Beziehung fast alles, was bei der 
Gastritis angegeben wurde. Die Enteritis ist eben auch ein Sammelname 
geworden, der in den meisten Schilderungen auch die Darmgeschwüre und 
die Bauchfellentzündung, oft genug auch die Dysenterie, den Typhus, die 
Darmtuberculose und andere Krankheitsformen umfasst, dem also ein einheit- 
liches pathologisch- anatomisches Substrat durchaus mangelt, obwohl man 
diess von den meisten Seiten her ignorixt, die anatomischen Veränderungen 
  
   
  
   
     
     
  
  
  
   
  
  
    
    
   
   
  
     
   
    
    
  
    
   
   
   
  
   
   
   
    
    
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
	        
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