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Secundärer Croup des Darms. 419
dären croupösen Ablagerung, deren anatomische Charaktere mit jenen
des oben beschriebenen dysenterischen (eroupösen) Processes im Allge-
meinen vollkommen übereinstimmen. Diese secundären Ablagerungen
kommen nicht nur bei der Pyämie und allen Krankheitsformen, die zu
ihrer Entstehung Veranlassung geben, sondern auch bei den exanthemati-
schen acuten Processen, besonders Blattern und Scharlach, beim Puer-
peralfieber, beim Typhus, bei der Cholera, bei der krebsigen und tuber-
culösen Dyscrasie vor. Rokitansky betrachtet diese Formen als Dege-
neration des ursprünglich specifischen Processes zum eroupösen. Auch
die bei der Bright'schen Nierenkrankheit und bei Erkrankungen anderer
wichtiger Organe (Lungen, Leber, Herz u. s. w.) häufig vorkommenden
dysenterischen Exsudationen sind der Mehrzahl nach solche secundäre
Processe. Die meisten Formen dieser secundären ceroupösen und diph-
iheritischen Processe scheinen sich allmählig aus lange dauernden catar-
rhalischen Entzündungen zu entwickeln, einzelne aber mögen allerdings
selbstständig als: solche auftreten.
8. 125. Der anatomische Befund ergibt in der Regel ausser dem in
mehr oder weniger bedeutender Ausdehnung und Masse auf die Darm-.
schleimhaut gesetzten Exsudate noch Entzündungen auf andern Schleim-
häuten, entzündliche Ausschwitzungen in den serösen Höhlen oder in
parenchymatösen Organen, so wie die der ursprünglichen Krankheit zu-
kommenden anatomischen Veränderungen und eine abnorme Beschaffen-
heit des in den venösen Gefässen und im Herzen angesammelten Blules.
$. 125. Der secundäre Darmeroup gibt häufig zu keinen im Leben
wahrnehmbaren Erscheinungen Veranlassung. Diess ist besonders dann
der Fall, wenn die Exsudation eine geringe, auf umschriebene Stellen be-
schränkte ist, wenn sie im Dünndarme vorkömmt, wenn die ursprüngliche
Krankheit, wie diess häufig besonders bei den acuten Exanthemen, bei
Puerperalfieber, beim Typhus der Fall ist, unter heftigen allgemeinen Er-
scheinungen rascher tödtlich verläuft, als das Exsudat irgend eine weitere
Metamorphose einzugehen vermag. — In andern Fällen hingegen führt
der secundäre Croup zu demselben Symptomencomplexe, der bei der Dy-
senterie geschildert wurde. Diess geschieht besonders bei ausgebreiteten
Exsudationen im Dickdarme, bei langsamem Verlaufe des ursprünglichen
Krankheitsprocesses, oder wenn derselbe bereits ganz oder zum Theile
erloschen ist. Am häufigsten kommen derart secundär dysenterische Er-
scheinungen bei der Bright’schen Nierenentartung, dann in den chronisch
verlaufenden Fällen der Pyämie, der Puerperalfieber, in der Abnahme oder
nach abgelaufenem Typhus vor. Es bedarf kaum der Erwähnung, dass
die Symptome der Dysenterie in solchen Fällen von denen der Grund-
krankheit vielfach modifieirt werden, diess betrifit nicht nur die allgemeinen
Erscheinungen, sondern auch die localen, so den Kolikschmerz und den
Tenesmus, die unter solchen Umständen nicht selten vollkommen fehlen, ja
in manchen Fällen bleibt eben nichts als die charakteristische Beschaffenheit
der Stuhlentleerungen übrig, die auf das vorhandene Darmleiden hinweist.
Die Diagnose der Krankheit ist nur unter den letzigenannten Um-
ständen möglich und unterliegt dann in der Regel keiner besondern
Schwierigkeit, indem zugleich dafür alles Geltung hat, was eben für die
Dysenterie angeführt wurde. Der secundäre Charakter des Leidens ergibt
sich aus seinen Beziehungen zu einer oder andern der oben angeführten
Krankheitsformen, und dem gleichzeitigen Vorhandensein secundärer Ent-
zündungen in anderen Organen. Doch kann es im concreten Falle manch-
mal, besonders beim Fehlen der letzteren, selbst Angesichts der Resultate