Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
   
  
  
    
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
   
  
    
  
  
     
  
  
  
  
  
    
  
450 Bamberger, Krankheiten des Darmcanals. 
halten in anderen Organen, entweder als Granulation, oder in seiner wei- 
tern Metamorphose als tuberculöses Geschwür. — Im ersteren Falle zeigt 
er sich entweder als graue halbdurchscheinende (miliare) — oder als 
gelbe käsige Ablagerung. Das tuberceulöse Geschwür geht nach Roki- 
tansky vorzugsweise aus der letztern, die gewöhnlich unter den Erschei- 
nungen entzündlicher Gefässthätigkeit gesetzt wird, und deren Sitz beson- 
ders die Peyer’schen und solitären Drüsen sind, hervor. Das einfache (pri- 
mitive) Tuberkelgeschwür entsteht durch Erweichung und Zerfliessen der 
Tuberkelgranulation, wobei die dieselbe überkleidende Schleimhaut durch- 
brochen, und ein kraterförmiges, hirsekorn- bis erbsengrosses Geschwür 
gebildet wird, dessen Ränder fest, hart, mehr oder weniger geröthet sind, 
und dessen Basis von dem verdichteten submucösen Zellgewebe, oder 
von der Wand eines Follikels gebildet wird. — Das secundäre Geschwür 
entsteht theils durch weiteres Zerfliessen der in die Geschwürsränder 
abgelagerten Tuberkelmasse, tiheils durch Zusammenfliessen mehrerer klei- 
nerer; es nimmt auf diese Weise oft einen ganzen Peyer’schen Drüsenhaufen 
ein, es vergrössert sich weiterhin nach dem Kreisumfange des Darms, 
und stellt so das tuberculöse Gürtelgeschwür dar. Dieses hat nach Roki- 
tansky’s Schilderung einen buchtigen, oder buchtig-zackigen, gezähnten. 
krausen und gewulsteien, meist hellröthlichen, gewöhnlich gallertig infil- 
tririen Schleimhautrand. Die Basis ist ein schwielig verdichteter, schmutzig 
weisser Zellstoff, unter welchem die andern Darmschichten in einem ähn- 
lichen Zustande von Verdichtetsein und Wulstung sich befinden. Im Rande 
und auf der Basis findet sich secundär abgelagerier, grauer oder gelber 
Tuberkel, die auf der Basis zurückbleibenden inselförmigen Schleimhaut- 
reste werden ebenfalls der Sitz luberculöser, meist gallertiger Infiltration, 
und entwickeln sich zu krausen, hellröthlichen, durchscheinenden, condy- 
lomähnlichen Exerescenzen. — Die zwischen den Geschwüren gelegenen 
Schleimhautparlieen befinden sich gewöhnlich im Zustande des acuten oder 
des chronischen Calarrhs, die Gekrösdrüsen sind geschwellt, häufig eben- 
falls von Tuberkelmasse inäiltrirt. 
Das tuberculöse Geschwür heilt in höchst seltenen Fällen mit Hinter- 
lassung einer schwieligen Narbe, durch welche manchmal eine beträcht- 
liche ringförmige Verengerung des Darms bedingt wird. In der Regel 
aber zeigt sich die Tendenz zur Heilung nur an einzelnen Stellen, während 
an den übrigen der Process fortdauert, oder weiterschreitet. Der tödtliche 
Ausgang kann in jedem Stadium der Krankheit, theils durch diese selbst, 
vorzüglich aber durch Tubereulose anderer Organe erfolgen. Nicht selten 
wird das tubereulöse Darmgeschwür durch Perforation zur nächsten To- 
desursache, indem entweder das Peritonäum unter der Geschwürsbasis 
verschorft, oder selbst tuberculös zerfliesst. Manchmal jedoch wird dieser 
Ausgang durch faserstoflige Ablagerung auf die Peritonäalfläche oder An- 
lölhung derselben an benachbarte Organe, wie bei andern Geschwürspro- 
cessen, hintangehalten. 
a 
SYMPTOME UND DIAGNOSE. 
$. 166. Die Symptome der Darmtuberceulose sind weder so auffal- 
lend und charakteristisch, noch so constant, dass sich die Krankheit aus 
ihnen allein steis oder auch nur häufig mit einem höheren Grade von Wahr- 
scheinlichkeit erkennen liesse. Es ist nichts leichter, als bei nachgewie- 
sener Tuberculose in andern Organen die Symptome eines Darmleidens 
mit der secundären Ablagerung von Tuberkeln in demselben in Zusammen- 
hang zu bringen, und man wird sich in der Richtigkeit dieses Schlusses 
nur selten getäuscht finden, allein wo die: tuberceulöse Dyscrasie selbst 
  
  
  
  
  
  
sieh 
verl 
Besit 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.