Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
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Krebs des Darmecanals. 463 
THERAPIE. 
$. 182. Die Behandlung des Darmkrebses ist eine bloss palliative. 
Im Allgemeinen muss man die Kräfte des Kranken so lange als möglich 
zu erhalten suchen und desshalb besonders im weitern Verlaufe eine 
tonische und roboirende Behandlung einschlagen, während man die Krank- 
heit im Beginne, so lange ihre Natur nicht ausgesprochen ist, nach der 
Beschaffenheit des jeweiligen Symptomencomplexes behandeln muss. Dem- 
nach fällt die Behandlung in jener Periode häufig mit der des Catarrhs, 
der umschriebenen Peritonilis, der Kolik, der Cardialgie, der habituellen 
Stuhlverstopfung u. Ss. w. zusammen. Die Narcolica bilden wegen der 
vielfachen schmerzhaften Zufälle und der Schlaflosigkeit ein unentbehrliches 
Adjuvans der Behandlung. Die Diät der Kranken muss zwar eine näh- 
rende sein, aber den Darm dabei so wenig als möglich durch Bildung 
von Faecalmassen helästigen. Die Stuhlverstopfung sucht man je nach 
dem Sitze der Krankheit durch Klystiere oder leichte Purganzen, die auf 
die entartete Stelle keinen nachtheiligen Einfluss nehmen, zu heben. Das 
Erbrechen, den Meteorismus, die dyspeptischen Erscheinungen behan- 
det man auf die bekannte symptomatische Weise. Beim Krebse 
des Mastdarms ist theils die Exstirpation desselben, (Faget, Lis- 
franc, Mayo, Dieffenbach) theils die Anlegung eines künst- 
lichen Afters in der Lendengegend (Callisen, Amussat) vorge- 
schlagen und ausgeführt worden. Doch scheint es nicht, dass das 
möglicherweise zu erzielende Resultat zu den Gefahren der Operation 
in einem Verhäliniss steht, welches zu derselben auffordern könnte. Die 
Anwendung der Aetzmittel (Amussat), oder des Glüheisens (Canelle, 
Diefifenbach) dürfie wohl nur bei sehr tiefem Sitze des Krebses von 
einigem Erfolge sein. Bei bedeutender Verengerung des Mastdarms könnte 
man auf schonende Weise in pallialiver Absicht die Dilatation versuchen. 
Uebrigens kann man den Kranken häufig durch die vorsichtige Einfüh- 
rung eines Darmrohrs über die verengerie Stelle zum Behufe der spon- 
tanen Entleerung von Darmgasen und Faecalmassen oder um durch 
dasselbe laue und erweichende Einspritzungen zu machen, grosse Erleich- 
terung verschaffen. Zur Stillung des oft äusserst heftigen Schmerzes 
und des Tenesmus ist das Einlegen von Stuhlzäpfchen, die mit Morphium, 
Extr. Bellad. Hyoscam. versetzt sind, besonders zu empfehlen. Bei exul- 
cerirenden Mastdarmkrebse ist grösste Reinlichkeit, häufige laue und nar- 
cotische Einspritzungen und Silzbäder zu empfehlen. 
Anomalieen des Inhalts. 
$. 183. Dienormalerweise im Darmkanal vorkommenden gasförmigen, 
flüssigen und festen Stoffe zeigen nicht selten qualitative und quantitative 
Veränderungen, oder esfinden sich abnorme Producete im Darmkanal, in beiden 
Fällen können dadurch vielfache und verschiedene krankhafte Erscheinun- 
gen hervorgerufen werden. Hierher gehört die übermässige Anhäufung von 
Gas im Darmkanal (Meteorismus, Tympanites), die übermässige oder zu 
geringe Menge von Darmschleim, die vielfachen qualitativen und quantitati- 
ven Abnormiläten der Faecalmaterien, das Vorhandenseinvon Blut, Eiter 
und andern Entzündungsprodukten, von Hydaliden (von aussen eingedrun- 
gen), seröser Flüssigkeit u. s. f. im Darmkanal. Die meisten derselben 
haben keineswegs ein selbstständiges klinisches Interesse, sondern sie 
sind vielmehr Folge anderer pathologischer Processe, bei deren Beschrei- 
  
  
 
	        
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