Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
506 Bamberger, Krankheiten der Leber. 
scheinen, ob.diese durch in der Pleurahöhle angesammelte Flüssigkeit, durch 
Hepatisation und Verdichtung des untern Lungenlappens, oder durch Ver- 
grösserung und Aufwärtsdrängung derLeber, oder durch diese beiden Um- 
Stände zusammen bedingtsei. Zur Unterscheidung dienen folgende Momente: 
1) Pleuritische Exsudate wenn sie frisch entstanden und frei sind, ge- 
ben eine Dämpfung die durch eine von der Wirbelsäule bis zum Slernum 
um die Peripherie des Thorax gezogene, vollkommen ebene Linie begrenzt 
wird. Anders verhalten sich die Contouren der durch die Leber beding- 
ten Dämpfung, die von der Wirbelsäuleanfangend, gegen die Linie der Achsel- 
höhle sich etwas senken, in dieser ihre tiefste Stelle erreichen, und von da ge- 
gen dasSternum zu, sich wieder etwas heben. Ist aber das Exsudat ein abge- 
sacktes, so ist in der Regel die Form der Dämpfung eine so unregelmässige, 
dass eine Verwechslung meist nicht möglichist. Bei einer durch Lungenhepati- 
salion bedingten Dämpfung hingegen fehlen wenigstens zeitweise die Conso- 
nanzerscheinungen nicht, auch ist der Schall stellenweise tympanilisch. 
2) Bei Exsudaten in der Pleurahöhle sind die Intercostalräume an 
den entsprechenden Stellen verstrichen und bei der Respiration findet keine 
oder eine nur sehr geringe Bewegung derselben stalt. Bei Vergrösserun- 
gen der Leber fehlen diese Zeichen. 
3) Bei grösseren Exsudaten kann sich das Zwerchfell bei den Respi- 
rationsmomenten nicht bewegen, weil die untern comprimirten Lungen- 
parthieen sich weder ausdehnen, noch zusammenziehen. Man mag daher 
denKranken ein- oder ausathmen lassen, das obere Niveau der Dämpfung 
bleibi dasselbe. Ist dagegen die Dämpfung durch die Leber bedingt, so 
rückt der dumpfe Schall bei einer tiefen Respiration, indem das herab- 
steigende Zwerchfell die Leber nach abwärts drängt, oft um einen bis zwei 
Intercostalräume und selbst noch tiefer herab, und steigt bei der Exspira- 
tion wieder um dieselbe Höhe. 
4) Reicht bei normalem Stande des untern Leberrandes der dumpfe 
Schall höher als gewöhnlich in den Thorax hinauf, so ist der Grund der 
Dämpfung meist ausserhalb der Leber (in Pleuraexsudaten oder Lungen- 
hepatisationen) gelegen. Denn Vergrösserung der Leber nach aufwärts 
kann nur dann vorkommen, wenn entweder ein aus dieser hervorwuchern- 
des Gebilde (Krebs, Echinococeus) dasZwerchfellan der Berührungsstelle in 
die Höhe drängt, oder wenn bei gleichmässiger Vergrösserung des Organs 
die elastischen Baucheingeweide einen grösseren Grad von Widerstands- 
fähigkeit bieten, als dasZwerchfell, diess ist aber nur dann der Fall, wenn 
entweder durch Flüssigkeilserguss in der Bauchhöhle, oder durch hohen 
Grad vonMeteorismus, oder durch das Vorhandensein anderer Geschwülste 
der Bauchraum einer Verkleinerung nicht wohl mehr fähig ist. Unter al- 
len andern Umständen vergrössert sich die Leber bei gleichmässiger An- 
schwellung steis vorzugsweise nach abwärls, Krebs und Echinococcus am 
stumpfen Rande der Leber wird man aber von einem abgesackten Pleura- 
exsudate durch die Aenderung des dumpfen Schalles bei tiefen Inspiralio- 
nen meist zu unterscheiden vermögen. — Ebenso wird dieses Zeichen 
so wie das tiefe Herabreichen der Leber in den Bauchraum und ihre 
vermehrte Consistenz die Combination von Exsudat und gleichzeiliger Le- 
bervergrösserung in der Regel verrathen. 
Ist dagegen die Leber vom Bauchraume aus in die Höhe gedrängt, 
(Meteorismus) so beginnt wohl der dumpfe Schall höher als gewöhnlich, 
erreicht aber dafür auch nicht den Rippenbogen. Sollte die Aufwärls- 
drängung aber durch eine feste Geschwulst, oder bedeutende Flüssigkeils- 
nasammlung bedingt sein, so müsste diese schon eine so beträchtliche 
Grösse haben, dass ihre Auffindung keine Schwierigkeiten verursachen kann. 
 
	        
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