Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

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AA Bamberger, Krankheiten der Mund- und Rachenhöhle. | 
zurück, so ist er als einfacher chronischer Catarrh zu behandeln. Das sin, 
primäre Geschwür muss gleich in seiner Entstehung durch tiefe Cauteri- I nd 
sation zerstört werden, kömmt es erst später zur Behandlung, so wird es | 
seinem Charakter nach in derselben Weise, wie der Chanker an den Ge- 
nitalien behandelt. 
Es gibt wohl keine anderen Prophylaxe gegen das Entstehen 'secun- 
därer Rachenaffectionen, als eine zweckmässige Behandlung des primären 
Localleidens. Es ist wohl zweckmässig, während der Dauer des letzteren 
den Einfluss schädlicher Reize wie übermässige Anstrengung der Sprech- 
organe, zu starkes Rauchen u. s. w. hintanzuhalten, indess darf man auf 
diese Momente um so weniger allzugrosses Gewicht legen, als die secun- 
däre Affeetion in der Regel erst längere Zeit nach dem [Erlöschen der lo- 
calen Infection und meist ohne irgend nachweisbare Ursachen auftritt. — 
Sind einmal secundäre Erscheinungen, Geschwüre oder Schleimtuberkel 
zum Ausbruch gekommen, so ist eine allgemeine Behandlung nach den 
für die secundäre Syphilis geltenden Regeln beinahe nie. zu umgehen, und 
es wäre im höchsten Grade bedenklich, nach dem Rathe Einiger im Beginne 
noch durch einfache Gurgelwässer, Ableitungen auf den Darmkanal, Blasen- 
pflaster u. s. w. dieHeilung des Rachenleidens versuchen zu wollen. Denn 
gelänge diess auch, so ist doch beinahe mit Sicherheit anzunehmen, dass 
sich in Kurzem andere Localisationen einstellen werden; je früher man der 
constitutionellen Erkrankung entgegentritt, desto besser ist es, insbeson- 
dere aber kann eine allgemeine Behandlung, sobald die Tendenz zur Lo- 
/ calisation in der Rachenhöhle sich ausspricht, wegen der gefährlichen 
Nachbarschaft des Larynx, der bei Rachengeschwüren so leicht mitergrif- 
fen wird, ja es häufig schon ist, ohne dass sich positive Kennzeichen da- PO 
für kundgeben, um so weniger umgangen oder verschoben werden. Oert- 
lich werden diese Processe auf dieselbe Weise, wie an der Genitalschleim- Sram: 
haut behandelt. Die Vernarbung der Geschwüre, die übrigens unter der fg 
zweckmässigen allgemeinen Behandlung gewöhnlich bald erfolgt, wird durch 
zeitweise Aetzungen mit Höllenstein befördert. Spitze Condylome werden 
mit der Scheere abgetragen, breite mit Lapis infernalis, wenn sie an den 
Mundwinkeln sitzen, auch mit Plenk’scher Solution oder Butyrum Antimoniüi 
weggeätzt. Bleibt nach ihrer Abtragung ein Geschwür zurück, so wird 
dieses seinem Charakter nach entweder als einfaches oder als syphiliti- 
sches Geschwür behandelt. 
  
  
  
  
  
Gangrän der Mundhöhle. 
ANATOMISCHER CHARAKTER. 
$. 66. Die Ertödtung und brandige Zerstörung kann alle Theile der 
Mundhöhle befallen, doch beschäftigt uns hier zunächst der Brand der 
Schleimhaut, der an den Wangen, Lippen, am Zahnfleisch, dann am wei- 
chen Gaumen und den Tonsillen am öftesten beobachtet wird. 
Der Brand der Schleimhaut charakterisirt sich durch das Zerfallen 
zu einer halbflüssigen, missfärbigen oder dunklen Pulpe, zu einer schwärz- 
lichen, zunderarlig zerfallenden zottigen Masse, oder einem dunklen fesisitzen- 
den Schorfe und den äusserst intensiven, eigenthümlich brandigen Geruch. 
Die umgebenden Gewebe sind von einer dünnen, röthlichen oder missfärbi- 
gen und jauchigen Flüssigkeit getränkt und entfärbt, das Fettgewebe ge- 
schmolzen , häufig sind die unterliegenden Knochen entblösst, schwärzlich 
gefärbt, cariös oder wie caleinirt. Kleinere arterielle Gefässe sind nicht sel- 
ten durch Coagula verstopft. Seiner Begrenzung nach ist der Brand ent- 
weder gleich im Entstehen als umschriebener oder als diffuser charakteri- 
  
  
  
 
	        
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