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II. Krankheiten der Gefässe.*)
Pfortaderentzündung (Pylephlebitis.)
Bouillaud, in Arch. gener. I, 198. — Regnaud, Journ. hepdom. A. IL—
Fauconneau-Dufresne, Gaz. med. VI. 724. — Puchelt, Das Venen-
system etc. il. 137. Leipz. 1844. — Schuh, Zeitschr. d. Ges. d. Aerzte in Wien
Febr. 1846. — Waller, ibidem. Sept. und Oct. 1846. — Oppolzer, Prager
Vierteljahrschr. 13. Bd. 114.
PATHOL. ANATOMIE UND AETIOLOGIE.
$. 117. Von Pfortaderentzündung im eigentlichen Sinn des Wortes
könnte man nur in jenen Fällen sprechen, wo die Häute der Vene selbst
der Sitz der Entzündung sind, und durch jenen Theil des Exsudats, der
auf die innere Fläche der Vene abgelagert wird, secundär eine Gerin-
nung des in derselben enthaltenen Blutes herbeigeführt wird. Solche
Fälle sind im Ganzen sehr selten, sie beziehen sich auf einige wenig
bekannt gewordene Beobachtungen von traumatischer Einwirkung, denen
die Pfortader ihrer geschützten Lage wegen, nur äusserst selten ausge-
setzt ist, (z. B. den bekannten Fall von Lambron, wo eine verschluckte
Fischgräte in eine Wurzel der Pfortader eindrang) dann auf den beinahe
eben so seltenen aiheromatösen Process der Pfortader, wovon ich ein
in jeder Beziehung ausgezeichnetes Beispiel beobachtete, und. auf jene
Fälle, wo die Entzündung von umliegenden Geweben (Zellgewebe, Leber-
substanz) sich auf die Häute der Vene fortpflanzi. In der Mehrzahl der
Fälle hingegen gerinnt zuerst, wie Virchow dies für die Phlebitis im
Allgemeinen nachgewiesen, das Blut in der Pfortader und die Häute der
Vene erleiden entweder keine, oderdoch nur von der weitern Veränderung
des Bluteoagulums abhängige, secundäre Veränderungen. Der Name Pfort-
aderentzündung ıst für diese eben dieMehrzahl bildenden Fälle unpassend
und sollte richtiger durch den Ausdruck : Blutgerinnung in der Pfortader
oder Thrombose ersetzt werden.
Die Blutgerinnung kann sowohl im Stamme der Pfortader, als in ih-
ren Verzweigungen innerhalb der Leber stattfinden, über grössere, oder
kleinere Abschnitte ausgebreitet sein, es kommen Fälle vor, wo das Ge-
fäss von den feinsten Verzweigungen an, bis in den Stamm, sogar bis in
die den Stamm constituirenden Venen gleichsam mit einem einzigen baum-
förmigen Coagulum angefüllt erscheint, während sich in andern Fällen
nur ein kleines wandständiges Gerinnsel findet. Die Blutcoagulation be-
ginnt manchmal vom Stamme aus und breitet sich von da gegen die
Peripherie aus, diess besonders wenn eine äusserliche Schädlichkeit direct
auf die Pfortader einwirkt, häufiger aber beginnt die Blutgerinnung von der
Peripherie und verbreitet sich von da gegen den Stamm, diess ist beson-
ders bei den meisten durch Pyämie und Blutvergiftung bedingten Formen
der Fall. Man findet dann gewöhnlich in den feinen Verzweigungen eine
eitrige oder jauchige Flüssigkeit, oder secundäre kleine Abscesse, während
sich im Stamme ein entfärbtes Faserstoffeoagulum oder selbst noch frische
Blutgerinnung vorfindet.
*) Die Krankheiten der Lebervenen und der Arteria hepalica (z. B. Eiterbildung in
der ersteren, atheromalöser Process und Aneurysma der letzteren) können hier
nicht berücksichtigt werden, da sie kein klinisches, sondern nur pathologisch- ana-
tomisches Interesse haben.