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DIE ST. NIKOLAIKIRCHE
des Zivilkabinetts beweisen nun, daß die Dinge haupt-
sächlich durch das Eingreifen Eylerts und den Tod
Der Kultusminister
Altenstein berichtete am 14. Juni 1825 dem Könige,
der Superintendent Stöwe sei gestorben und damit die
Stöwes langsam in Fluß kamen.
erste Predigerstelle erledigt, der Magistrat als Patron
habe Hanstein gewählt, der könne aber nicht bestätigt
werden. Wie solle man es mit den beiden Predigerstellen
halten? Die Regierung schlage vor, der König möge,
da die Einwohnerschaft gewachsen, die Wiedererbauung
Der Minister selbst halte es
für einen hohen Gewinn, wenn eine so zahlreiche
der Kirche genehmigen.
Gemeinde in einer der Residenzstädte durch die Huld
und Milde ihres Königs vor der Auflösung des Gemeinde-
verbandes, die eine schmerzliche Verletzung so manchen
zarten Interesses darstelle, bewahrt, in ihrem Bestande
erhalten und durch Wiedererlangung einer eigenen
Kirche in Hinsicht ihres religiösen Bedürfnisses völlig be-
friedigt werden könnte. Am 27. Februar 1826, also nach
etwas mehr als acht Monaten, war die Entscheidung
gefallen, der König verfügte an Altenstein: «Ich habe
aufihren dieserhalb erstatteten Bericht beschlossen, auf
demselben Platze in Potsdam, wo sonst die vor einigen
dreißig Jahren abgebrannte Nikolaikirche stand, eine
neue Kirche für die Nikolai-Gemeinde bauen zu lassen
und den Geheimen Oberbaurat Schinkel beauftragt, eine
Zeichnung zu entwerfen und zur weiteren Verfügung
einzureichen.» Hierdurch erledige sich das Übrige.
Nunmehr antwortete das Kultusministerium unterm
2. März 1826 dem Kirchenvorstand auf seine Eingabe
vom 28. Mai 1825: «Das Ministerium benachrichtigt den
Kirchenvorstand der Nikolaigemeinde ... hierdurch, daß
des Königs Majestät zu beschließen geruht hat, auf
demselben Platze in Potsdam, woselbst die vor einigen
dreißig Jahren abgebrannte Nikolaikirche gestanden,
eine neue Kirche für die Nikolaigemeinde bauen zu
lassen und daß die Königliche Regierung unterm heu-
tigen Dato autorisiert worden ist, den Diakonus Han-
stein als ersten Prediger gedachter Gemeinde zu be-
stätigen und den dortigen Magistrat zur Wahl eines
Endlich stand man
am Ziel jahrzehntelanger Bemühungen!
zweiten Predigers zu veranlassen.»
Die Entwürfe Schinkels von 1826
Seit dem Bericht des Ministers von Altenstein vom
14. Juni 1825 muß man an höchster Stelle in Erwägun-
gen über den Neubau der Kirche eingetreten sein, die
Anfang 1826 zu günstiger Entscheidung für Potsdam
führten; denn bereits am 3. Februar 1826, also noch vor
dem Erlaß des Königs an den Kultusminister, der am
27. erging, reichte Schinkel Zeichnungen ein, die schon
einen Vorentwurf voraussetzen. Der König sowohl wie
der Kronprinz nahmen den lebhaftesten Anteil an den
Baugedanken des Meisters, und ihr Einfluß wird zunächst
in den Berichten Schinkels sichtbar. Es ist wohl als
sicher anzunehmen, daß der Kronprinz einen Kuppelbau
auf zentralisierter Grundlage erstrebte; schon 1816 fin-
den sich unter seinen Phantasiezeichnungen viele Land-
schaften mit Kuppelbauten. Demgegenüber hat Fried-
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rich Wilhelm III. anfangs eine schlichte Anlage im
Stile einer Basilika mit Türmen erstrebt, und Schinkel
mußte versuchen, diesen verschiedenen Wünschen
Rechnung zu tragen und entsagungsvoll eigene Pläne
zurückstellen.
Das entscheidende Aktenstück, das in das gesamte
Gewirr auftauchender Fragen hineinleuchtet, ist das
Erläuterungsschreiben Schinkels vom 3. Februar 1826
zu seinen eingereichten Zeichnungen:
«Die Gründe, warum bei Kuppelgebäuden die Anord-
nung des Grundplans nach der Form eines Kreises oder
sich diesem nähernden Vielecks, der Form eines Kreuzes
vorzuziehen sei, — sind ohne figürliche Darstellung in
bloßen Worten nicht vollkommen deutlich zu machen. Es
ist deshalb hier ein Blatt beigefügt, auf welchem nach dem
Maßstabe der ersten Zeichnung: Fig. I ein Grundriß für
eine kurzgedrungene Kreuzform der Kirche, Fig. II eine
perspektivische Vorderansicht an einer solchen Kirche,
Fig. III eine perspektivische Ansicht übereck von einer
solchen Kirche, Fig. IV eine perspektivische Kirche nach
dem ersten Entwurfe in Form eines regelmäßigen Zwanzig-
ecks (NB. Hierbei wird bemerkt, daß allemal, wo man
bedeutende gewölbte Maueröffnungen als Fenster und
Türen wie hier anbringen muß, keine reine Kreisform,
sondern nur das Vieleck Anwendung finden kann, weil eine
große Öffnung in runder Mauer nicht solide zu wölben ist,
und weil sich die Bogen unangenehm in der Ansicht ver-
ziehen und eine schlechte Wirkung machen) nebeneinander-
gestellt sind, um gleich durch den bloßen Überblick die
verschiedenen Inkongruenzen der drei ersten Figuren
gegen die einfachere und konsequentere Form der Figur IV
und deren harmonische Linien darzutun, wobei noch
folgendes zu bemerken wäre:
Im Altertume hat man niemals große, sich hervor-
hebende Kuppeln auf viereckte Gebäude gesetzi, sondern
nur runde und vieleckige Gebäude erhielien Kuppeln. Als
man im Mittelalter wieder anfing, auf die Konstruktion von
Kuppeln zu denken und (weil die Form der Kuppel über-
haupt etwas Großartiges hatte) sie auf Kirchenbauten an-
zuwenden, stieß man auf Schwierigkeiten, die bei keinem
jener Werke vollkommen aufgehoben worden sind. Die
katholische Kirchenform war ihrem Zwecke nach auf die
viereckte lange Form der Basilika gegründet, man konnte
diese nicht verlassen, und wollte man eine Kuppel anbrin-
gen, so konnie dies nur auf eine sehr kühne Weise ge-
schehen, die, wie die Geschichte lehrt, häufig mißglückte.
Die Kuppel nämlich schwebie gewissermaßen, indem ihre
Wände nicht auf Grund, sondern auf Überwölbungen
standen, sie wurde gegen den Altar hin angebracht, wo dann
vier kolossale Pfeiler für die Widerlager der Gewölbe an-
gelegt wurden, die die Kuppel tragen mußten, und indem
man zur Verstärkung dieser Widerlager die vier Pfeiler
nach den vier Direktionen auswärts hin verlängerte, ent-
stand von selbst die Kreuzform ohne symbolische Bedeu-
tung bloß aus dem Bedürfnisse.
Auf ganz gleiche Weise kann auch in dem vorliegenden
Fall Fig. I die Kuppel nur konstruiert werden, indem die
Kuppel auf den großen Bögen ab, bc, cd und da ruht, die
zwischen den vier großen Mauermassen f f f f gespannt
sind und wo (wie immer bei dieser Einrichtung), die
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