DIE ST. NIKOLAIKIRCHE
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4. Perspektivische Ansicht des Kirchplatzes zu Potsdam. Zeichnung von Persius, 1826
Zwickel e e e e überkragt herausgewölbt sind und so der
Kreis der Kuppel keinen Grund unter sich hat, sondern frei
auf Gewölben schwebt. In dieser Art sind St. Peter zu Rom,
S. Maria del Fiore in Florenz und alle Kuppelkirchen
der Zeit konstruiert. Die Kuppel ist hier ein bloßes
Prachtstück, welches nicht aus der Natur des Gebäudes
entspringt; denn der viereckte Raum a b c d könnte weit
einfacher und leichter mit geraden Decken und Dach-
formen geschlossen werden. Die Kuppel mußte nun, um
gesehen zu werden, als ein ganz besonderes Gebäude mit
einem hohen Tambour auf das untere Kirchengebäude
gestellt werden. Hier ließen nun die langen Kirchen-
schiffe noch eine Art von Verhältnis zu, aber im vorliegen-
den Falle, wo der Grundplan kurz gedrungen ist und folg-
lich der Bau ohne Kuppel schon ein hohes Verhältnis hat,
würde die Kuppel mit einem hohen Tambour eine ganz
unverhältnismäßig hohe Hauptform des Gebäudes geben
und kosibar werden.
Die Kuppel mit geringer Tambourhöhe, wie sie in Fig. II
und III zu sehen ist, versteckt sich aber sehr, und sie
divergiert gegen die geradlinigen Winkel des unieren
Gebäudes. Außerdem ist die Ansicht übereck besonders
unvorteilhaft, weil erstens der Winkel, welchen die das
Kreuz bildenden vier Vorbaue machen, eine unangenehme
Spalte in der Masse der Architektur hervorbringt, zweitens,
weil die diagonale, durch die Ecken des Gebäudes in Fig. III
gesehen, eine breitere Masse gegen die Kuppel gibt,
während letztere, weil sie rund ist, bei jeder Ansicht das-
selbe Verhältnis enthält. Endlich kann bei der Kreuzform
die Kuppel keine so große Breite erhalten als bei der
runden Form des Gebäudes, weil ihre Form durch die
Bögen e e e e beschränkt und bedingt wird, sie wird also
kleinlicher zur unteren Masse ausfallen. Dagegen zeigt die
Ansicht Fig. IV, wie das Verhältnis des Gebäudes von allen
Seiten dasselbe bleibt, wie kein störender Kontrast von
runden und geraden, in verschiedenen Winkeln laufenden
Linien stattfindet, sondern die Architekturlinien sıch in
einfachen schönen Parallelschwingungen um das Gebäude
ziehen und die Form vom Fuß bis zur Spitze konsequent
bleibt. Der Grundriß (auf dem erst projektierten Blaite)
zeigt, wie schön und regelmäßig durch zehn Pfeiler die
Kuppel unterstützt wird, die bei ihrer Stellung nach der
Tiefe eine außerordentliche Solidität gegen den Schub der
Kuppel gewähren.»
Aus diesen Äußerungen können wir über den frühesten
Abschnitt der Planungen sehr wesentliche Schlüsse
ziehen. Der erste Entwurf Schinkels muß unter dem
Einflusse der dringenden Wünsche des Kronprinzen eine
Lösung in Form einer Kuppelkirche auf gedrängter
Grundfläche vorgesehen haben, leider ist er nicht er-
halten. Man kann ihn sich aber rekonstruieren. Durch
zehn Pfeiler im Inneren des Kirchenraums konnte den
Außenmauern die Gestalt eines Zwanzigecks gegeben
werden, auf dem sich dann Trommel und Kuppelschale
erheben sollten. Dieser sehr ursprüngliche Gedanke,
dessen bauliche Zweckmäßigkeit Schinkel ausführlich
begründet hat, wird dem Kronprinzen nicht zugesagt
haben. Seinem aufs Klassische gerichteten Geiste muß
eine Kirche in Form des Pantheons in Paris vorge-
schwebt haben, auf das ja alle von Schinkel erhobenen
Einwände infolge ihrer Grundrißform in Gestalt eines
griechischen Kreuzes zutreffen. Der Prinz ist dann
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